Hochschulbibliothek

Geschichtliches über die Hochschulbibliothek

Neugründung und erste Jahre

Mit Beginn des Studienjahres wurde am 01. Oktober 1992 die Bibliothek der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden gegründet und war die einzige neu zu entwickelnde Bibliothek in der Hochschullandschaft Sachsens.
Durch die Unterstützung verschiedener wissenschaftlicher Bibliotheken, insbesondere der sächsischen Universitäts- und Hochschulbibliotheken sowie der Fachhochschulbibliothek Heilbronn, gelang es relativ schnell, ein funktionsfähiges Konzept für die künftige Bibliotheksarbeit zu erstellen und zu verwirklichen. Bei laufendem Studienbetrieb begann die Beschaffung, Inventarisierung, Katalogisierung und schließlich Entleihung der ersten Fachbücher zunächst in kleinen Räumen im Seminargebäude. Schriftentausch und Fernleihe nahmen die Arbeit auf. 
1993 wurde die Bibliothekskommission der Hochschule gegründet, die bis heute als beratendes und kontrollierendes Gremium fungiert. Im gleichen Jahr konnte die Bibliothek im Erdgeschoss des Zentralgebäudes der HTW Dresden eingeweiht werden. Etwa 9.000 Bände Fachliteratur standen nun in wesentlich komfortableren Räumen zur Verfügung.
Ebenfalls 1993 wurden die Grundlagen für den Aufbau eines eigenen Bibliotheksnetzes geschaffen, um sukzessive alle wesentlichen bibliothekarischen Arbeitsgänge zu automatisieren. Im März 1994 konnten mit Einführung des elektronischen Bibliothekskataloges sämtliche Zettelkataloge im Benutzungsbereich entfernt werden. Ab dem Wintersemester 1995/1996 erfolgten die Ausleihe und Rückgabe der Literatur rechnergestützt.

Seit 1998 ist die Bibliothek Ausbildungsstätte. Aller zwei Jahre wird ein Auszubildender aufgenommen, um innerhalb von drei Jahren den Abschluss als Fachangestellte(r) für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek zu erlangen. 
1998 konnte in Pillnitz, in den Räumlichkeiten der Bibliothek der damaligen Landesanstalt für Landwirtschaft, jetzt Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, die Zweigbibliothek der damaligen Fakultät Landbau/Landespflege, heute Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie eröffnet werden. 
 

Der Platz wird knapp - ein Neubau muss her

2001 begann aus Platzgründen die Umsetzung der älteren Literatur in Außenmagazine auf der Andreas-Schubert-Straße. Drei Jahre später umfasste der Bestand fast 100.000 Bände. Den Nutzern und sonstigen Interessenten stand im Internet der Bestandskatalog der Bibliothek, der bereits mit zahlreichen Selbstbedienungsfunktionen versehen war, zu Recherchezwecken zur Verfügung.

Die Jahrhundertflut vernichtete im August 2002 große Literaturbestände der Zentralbibliothek, die im Magazin im Untergeschoss untergebracht waren. Dank zahlreicher Spenden und großzügiger Unterstützung des Landes konnten jedoch die Bestandslücken weitestgehend wieder geschlossen werden.

Da die räumliche Situation in der Bibliothek im Laufe der Jahre immer prekärer wurde, fielen die Bemühungen seitens Bibliotheks- und Hochschulleitung Ende der neunziger Jahre auf fruchtbaren Boden und Bund und Land erteilten die Zusage, dass ein Neubau für die Zentralbibliothek gebaut werden durfte.

Im Dezember 2002 wurde das Architekturbüro ReimarHerbst.Architekten mit dem Bau der neuen Zentralbibliothek auf dem Campus Friedrich-List-Platz beauftragt. Ende 2004 konnte mit dem Bauvorhaben begonnen werden und im Dezember 2006 erfolgte die feierliche Einweihung des Gebäudes. Die Bibliothek der HTW Dresden erhielt darüber hinaus im Rahmen der HWP-Förderung Mittel für die Jahre 2005 und 2006, um als Pilotbibliothek für Sachsens Hochschulbibliotheken die RFID-Technologie (RFID = Radio Frequency Identification) einzuführen. Unter anderem konnten für die Nutzerinnen und Nutzer Selbstbedienungsstationen für Ausleihe und Rückgabe von Medien installiert werden, wobei die Rückgabe nun sogar außerhalb der Servicezeiten möglich wurde.

Aktuelle Projekte und Herausforderungen

Im Neubau finden Studierende, Lehrende, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch externe Nutzerinnen und Nutzer seither auf über 2.100 m² und vier Etagen ein breites Angebot an Medien vor, das sich inhaltlich vor allem an den gelehrten Studieninhalten orientiert, aber auch für die persönliche Fort- und Weiterbildung viele Möglichkeiten bietet. Verschiedene Raumsituationen laden zum Lesen, Studieren und Lernen ein. Die neue Bibliothek verfügt über einen eigenen PC-Schulungsraum, einen großen, lichtdurchfluteten Lesesaal, fünf Einzelarbeitskabinen (Carrels) sowie zwei Gruppenräume, die nach Bedarf an die Studierenden kostenfrei vermietet werden. Die Bibliothek versteht sich als Ort und als Begegnungsraum, der immer mehr als Schnittstelle zwischen digitalen und analogen Dienstleistungen fungiert. Die Bestandsentwicklung innerhalb der letzten Jahre fokussierte sich, neben der kontinuierlichen Aktualisierung der Printbestände, in zunehmendem Maße auf elektronische Medien wie Datenbanken, e-Books und e-Journals. Das zur Verfügung stehende Wissen wird somit zunehmend digital und ortsunabhängig. 

Seit Juni 2015 nutzt die Bibliothek "ALMA", eine cloudbasierte Bibliothekssoftware, welche auch die Verwaltung und Pflege von elektronischen Ressourcen ermöglicht. Der dazugehörige, internetbasierte Katalog beinhaltet die gesamte Medienvielfalt und ermöglicht den Zugang zum gesamten Bestand.

Um als Studier-, aber auch Begegnungsort attraktiv zu bleiben, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Bemühungen unternommen. Die sich verändernden Lerngewohnheiten der Studierenden sollten sich auch räumlich widerspiegeln. Unterschiedliche Bereiche stehen daher zur Verfügung, um Lernen sowohl in größeren als auch in kleineren Gruppen, in ruhiger oder anregender Atmosphäre zu ermöglichen. Es wurden deshalb beispielsweise drei Alkoven beschafft, die wie ein "Raum im Raum" für leise Kleinstgruppenarbeit geeignet sind und die Gruppenräume wurden mit Sitzbällen, Whiteboards und Filzwänden ausgestattet, um flexiblen Arbeitsszenarien zu entsprechen. 

Mit einem breiten Angebot an Workshops und Schulungen rund um die wissenschaftliche Recherche und das wissenschaftliche Arbeiten, das sowohl online als auch vor Ort durchgeführt wird, vermitteln wir Schlüsselkompetenzen, die das Studieren erleichtern und darüber hinaus ein Leben lang nachwirken können. Zur ganzheitlichen Bildung tragen wir zudem mit kulturellen Veranstaltungen, wie Lesungen oder Ausstellungen, bei und erreichen damit ein Publikum, das weit über die Campusgrenzen hinausgeht.

Die Corona-Pandemie ab März 2020 hat uns alle vor bisher unbekannte Herausfoderungen gestellt. Unsere Arbeits- und Lebenswirklichkeit wurde maßgeblich geprägt von Lockdowns, Online-Konferenzen, Home-Office und Home-Schooling. Hygiene- und Abstandsregelungen, aber auch ein Einbahnstraßen-System prägten in der Folge das Lernen und Arbeiten in der Bibliothek. Das Bibliotheksteam hat in dieser Zeit mit Feuereifer daran gearbeitet, ein breites Angebot an elektronischen Medien bereitzustellen und auch das Schulungs- und Workshopangebot in den virtuellen Raum verlagert um so Nutzerinnen und Nutzern trotz aller Einschränkungen bestmögliche Unterstützung, Beratung und Service anzubieten.

Im Jahr 2022 feierten wir unser 30jähriges Jubiläum. Es war dies die Gelegenheit, Rückschau zu halten, zu reflektieren, aber auch, um für die nächsten Jahre zu planen und neue Ideen zu formen. In einer eigens kreierten Ausstellung führten wir von Oktober bis Dezember 2022 anhand vieler originaler Dokumente und Exponate durch drei Jahrzehnte Bibliotheksgeschichte an der HTW Dresden.

Eine Bibliothek ist mehr als die Summe der physischen Bücher im Regal. Ihnen die vielseitigen Facetten der Bibliothekswelt zu zeigen und erlebbar zu machen ist daher eine große, herausfordernde und nie zu vollendende Aufgabe, der wir uns täglich voller Freude und mit hoher Motivation widmen.

08.04.2022