Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie

Agri-Photovoltaikanlage in Dresden-Pillnitz

ANLAGENINFORMATIONEN

Die Agri-Photovoltaik-Anlage in Dresden-Pillnitz der Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie wurde im September 2022 erbaut. Sie dient in erster Linie der Forschung und der Lehre sowie Demonstrationszwecken. Die Anlage besteht aus senkrechtstehenden bifzialen Modulen, welche in Reihen von Nord nach Süd verlaufen. Die Module erzeugen sowohl über die Vorder- als auch über die Rückseite Strom. In den Vormittagsstunden produzieren sie den Strom in erster Linie über die nach Osten hin ausgerichtete Seite, in den Nachmittagsstunden über die nach Westen zeigende „Rückseite“. Der Fokus der Stromnutzung wird im Eigenverbrauch in der Anlage liegen, nämlich für den Betrieb von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Maschinen sowie weiteren elektrischen Geräten (z.B. Beregnungspumpen), mit denen die Flächen in der Anlage bewirtschaftet werden.

DATENBLATT

- Montagesystem: Senkrechte Aufstellung (System „Next2Sun“), Rammpfähle ohne Fundamente
- Module: Bifaziale Glas-Glas – Module, monokristallin, 430 Wp, rahmenlos, Bifazialität über 85 %, Wirkungsgrad über 20 %
- Modulausrichtung: Modulreihenverlauf von Nord nach Süd, Modulausrichtung nach Osten und Westen
- Modulreihen /-abstand: 8 Reihen mit 11 m / 13 m Abstand
- Gesamtleistung der Anlage: 134,4 kWp
- Spezifischer Stromertrag: ca. 1000 kWh/kWp

 

Eröffnung der Anlage

Erstellt von Pressestelle | 25.10.2022

Die Agri-Photovoltaikanlage auf dem Campus in Pillnitz wurde feierlich eröfffnet.

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt untersucht die Wirkung einer Solaranlage mit beidseitigen (sog. bifazialen) vertikal aufgestellten Modulen auf Ackerstandorten. Diese Photovoltaik-Anlagen erzeugen den Strom sowohl über die Vorder- als auch über die Rückseite und benötigen weniger Ackerfläche als die bisher gängigen, schräg aufgestellten Solarmodule. Das Modellvorhaben an der HTW Dresden soll das Potenzial solcher Anlagen abschätzen und erforschen, inwieweit sich dieses Verfahren auf die Themen nachhaltige Flächennutzung, Bodenschutz, Anpassung an den Klimawandel, Erhöhung der Biodiversität, Eingliederung in den Biotopverbund, Einfluss auf den Wassergehalt im Boden sowie Produktion regenerativer Energie mit geringer Netzbelastung und minimalem Flächenverbrauch anwenden lässt.

Anlässlich der Eröffnung hob der Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft, Wolfram Günther das große Potential solcher Projekte hervor, um die Akzeptanz für Agri-PV in Sachsen zu stärken: „Für die Energiewende brauchen wir Flächen, um Sonnenstrom produzieren zu können. Dafür bietet die Agri-Photovoltaik zunehmend neue Potenziale. Denn mit diesen neuen Technologien können Wiesen oder Äcker doppelt genutzt werden. Dann werden auf den Flächen nicht nur Getreide, Gemüse oder Futterpflanzen angebaut, sondern auch kostengünstiger grüner Strom produziert. Gleichzeitig stehen wir hier noch am Anfang. Deshalb freue ich mich über das Projekt der HTW Dresden. Hier werden Potenziale und Wirkungen mit Blick auf Stromproduktion, Landwirtschaft, Böden und Ökologie vertieft erforscht.“

Die Anlage wurde durch alle am Projekt beteiligten Partner durch ein zeitgleiches Einstecken der Stecker gemeinsam in Betrieb genommen. Deutlich erkennbar für alle, zeigte eine Rundumleuchte, dass ab jetzt auf der Versuchsfläche der HTW Dresden in Pillnitz Strom aus Sonne erzeugt wird.

Im Anschluss gab es ausführliche Gespräche und Diskussionen zum Thema, die nicht zuletzt durch die vielen Poster zu den einzelnen Forschungsthemen angeregt wurden. „Die Einweihung der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) Versuchsanlage war auch eine gute Gelegenheit, Interessierte aus Forschung, Politik, Wirtschaft und Praxis zusammenzubringen, um das Thema Agri-PV voranzutreiben“, resümierte Projektleiter Professor Karl Wild.

 

Beteiligte

Bei der Anlageneröffnung (von links nach rechts): Prorektor Prof. Dr.-Ing. Gunther Göbel (HTW Dresden), Andrea Wildasin-Werner (SachsenEnergie AG), Max Heidenreich (Next2Sun), Prof. Dr. Matthias Jentzsch (HTW Dresden), Prof. Dr. Ulrike Feistel (HTW Dresden), Dr. Bernd Günther (Heide Energie Projekt GmbH), Dekanin Prof. Dr. Marina Vogel (HTW Dresden), Projektleiter Prof. Dr. Karl Wild (HTW Dresden), Prof. Dr. Ulrich Walz (HTW Dresden), Dr. Guido Lux (HTW Dresden)

 

Erstes Bild: Wolfram Günther, Staatsminister für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft.

 

Bau der Anlage

Beim Bau der Anlage wurde auf eine größtmögliche Bodenschonung geachtet. Deshalb wurde im Vorfeld eine Grasmischung zur Erhöhung der Bodentragfähigkeit angebaut. Beim Anlagenbau wurde der Fahrzeugverkehr in der Anlage auf ein Minimum reduziert. Es durften nur Fahrzeuge eingesetzt werden, deren Bodendruck maximal 0,9 bar betrug.