Porträt von Franziska Bielefeldt und Lisa Obst mit ihren Promotionsurkunden in der Hand
Franziska Bielefeldt
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Promotion auf dem Gebiet der Serviceroboter in der stationären Altenpflege: Franziska Bielefeldt und Lisa Obst

Franziska Bielefeldt und Lisa Obst haben gemeinsam ihre Dissertation zum Thema „Servicerobotereinsatz in der stationären Altenpflege: Explorative Analyse relevanter Faktoren unter Berücksichtigung diverser Stakeholderperspektiven sowie arbeitswissenschaftlicher Analysen eines Unternehmens dieser Dienstleistungsbranche“ an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) verteidigt.

Im Rahmen ihrer Forschung innerhalb des ISRADA-Projektes an der HTW Dresden haben sich die beiden Nachwuchsforscherinnen der Robotik in der Altenpflege gewidmet und basierend auf drei eigens durchgeführten Studien ein Schalen-Modell entworfen. Es beinhaltet 23 ermittelte Faktoren (z. B. Gefühle & Bedürfnisse, Ethik, Finanzierung),die jeweils drei Ebenen (überbetriebliche und betriebliche Ebene sowie Arbeitssystem-Ebene) zugeordnet sind. Drei weitere Aspekte (Kommunikation, Partizipation und Akzeptanz) konnten zudem als ebenenübergreifende Faktoren identifiziert werden und sind daher von besonderer Relevanz. Um dem absehbaren Pflegenotstand entgegenzuwirken, werden vermehrt Lösungsansätze im Bereich der Digitalisierung bzw. Automatisierung gesucht. Serviceroboter sollen unterstützend in der stationären Altenpflege eingesetzt werden, beispielsweise bei Therapien.

Die Arbeitspsychologin Franziska Bielefeldt und die Wirtschaftswissenschaftlerin Lisa Obst haben in den rund dreieinhalb Projektjahren explorativ mit Stakeholdern erarbeitet, welche Faktoren relevant sind/sein könnten für einen erfolgreichen künftigen Robotereinsatz in der stationären Altenpflege. Dabei ging es vor allem darum, nicht die konkreten Auswirkungen eines spezifischen Roboters darzustellen, sondern möglichst breit und offen Aspekte zu identifizieren, die in unterschiedlichen Ebenen (z. B. der betrieblichen Ebene) und über unterschiedliche Robotertypen hinweg von Bedeutung sind.

Die erste Studie umfasst eine ganzheitliche Arbeitsanalyse bei einem Praxispartner mit Interviews, Arbeitsbegehungen, Befragungen, Kurzworkshops, Dokumenten- und Prozessanalysen. Im zweiten Schritt führte Franziska Bielefeldt mit den Beschäftigten und Führungskräften von dieser Altenpflegeeinrichtung zwei Zukunftswerkstätten durch. „Das Ergebnis eines vorab selbst erstellten Reviews hat gezeigt, dass Beschäftigte in Studien unterrepräsentiert sind. Daher haben wir den Fokus der Befragungen bewusst auf Beschäftigte und Führungskräfte gelegt, ohne die Bewohnerinnen und Bewohner jedoch zu vernachlässigen“, so Bielefeldt zur Durchführung der Studie. Parallel dazu führte Lisa Obst Interviews mit strategischen Entscheidern, die maßgeblichen Einfluss auf Planung, Finanzierung und Management in der Branche haben.

Darauf basierend entstand das SerosA-Modell (Serviceroboter in der stationären Altenpflege), welches relevante Faktoren grafisch abbildet und auch umfangreich in einem Fließtext beschreibt bzw. praktisch anwendet. Von dem Modell mit den dazugehörigen Beschreibungen sollen die zukünftigen Einsatzorte von Pflegerobotern profitieren, indem sie einen Überblick erhalten, welche Aspekte bei der Planung, Entscheidung und Implementierung zu berücksichtigen sind. Aber auch für die Forschung, Roboterhersteller und Politik sind die Ergebnisse interessant, da das Modell relevante Konstrukte, aber auch die Komplexität der Thematik aufzeigt. Zudem gab es zuvor kein Modell für diesen spezifischen Einsatzkontext von Robotern.

Betreut wurde die Doppel-Promotion von Professor Michael Dick (OVGU, Professur für Betriebspädagogik) und Professor Rüdiger von der Weth (HTW Dresden, Professur Betriebswirtschaftslehre / Personalwirtschaft und Arbeitswissenschaften).

Im letzten Jahr konnten die Wissenschaftlerinnen mit ihrem Exposé zum Dissertationsvorhaben den Nachwuchsforschungspreis der Hochschule gewinnen. Franziska Bielefeldt setzt sich freiberuflich für eine bessere Arbeitswelt ein. Sie begleitet derzeit primär Beschäftigte bzw. Unternehmen der Gesundheitswirtschaft in Zeiten von Fachkräftemangel und einer zunehmend technisierten Arbeitswelt. Lisa Obst ist Trainee bei der Sächsischen Aufbaubank im Bereich Unternehmensentwicklung.

 

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