Live und bunt wie nie – das Gründerfoyer feiert 50. Jubeljubiläum
Vor den Türen des Hörsaalzentrums der TU Dresden leuchten große pinkfarbene Poster durch das nasskalte Grau dieses Novemberabends. Ihre Ankündigung lautet: bunt wie nie zuvor soll die 50. Ausgabe des Gründerfoyers von dresdenIexists werden. Und zugleich auch etwas anstößig. Doch dazu im Folgenden mehr.
Auch zu dieser Jubiläumsausgabe am 15.11. versammeln sich wieder hunderte gründungsinteressierte und Startup-begeisterte Menschen, um zuerst den spannenden Gründungsgeschichten junger Unternehmer:innen zu lauschen und dann beim Get-Together auf der Startup-Meile mit der Dresdner Startup-Szene ins Gespräch zu kommen.
50-mal Gründerfoyer – 25 Jahre dresdenIexists – Herzlichen Glückwunsch!
Dr. Frank Pankotsch, Leiter des Startup-Service der Dresdner Hochschulen und Forschungseinrichtungen, begrüßt punkt 19:00 Uhr das Auditorium und blickt gleich zu Anfang auf das zurück was 50 Ausgaben des Gründerfoyers und knapp 25 Jahre dresdenIexists zu bieten hatten: Informieren, Beraten, Trainieren, Finanzieren. Mit dem Expertenwissen in diesen vier Bausteinen versorgt das Team von dresdenIexists seit knapp 25 Jahren gründungswillige Studierende und Forschende und begleitet sie auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Fast forward und auf den Gründerfoyers stellen genau diese Gründer:innen dann ihre Geschäftsidee und ihren ganz eigenen Weg zum Erfolg vor. Dass dresden|exists sich auf den Erfolgen der letzten 25 Jahre und bekannten Formaten nicht ausruht, zeigt der erste Pitch des Abends. Mit YETI, dem Entrepreneurship Stipendium für Dresdner Studierende, schaffen Proglove-Gründer Thomas Kirchner und dresden|exists seit dem Wintersemester 2022/23 einen Raum für Ideen und Methoden, in dem sich 15 Studierende pro Semester mit dem Design Thinking Ansatz Ideen widmen und zu unternehmerisch denkenden und handelnden Vorbildern entwickeln.
Vier Startup Pitches, die überzeugen
Dann heißt es „Vorhang auf!“ für die Startup-Pitches der aktuellen Gründungsteams von dresdenIexists. Mit Allpacka präsentieren Lukas Ludwig und Daniela Weiß ihre flexible Lastenbox, die auf jeden Fahrradgepäckträger passt und problemlos ganze Bierkästen befördert. Ihr Credo: „Das Fahrrad zum idealen Transportmittel machen.“
Mit einem ‚Co-Piloten für das aktive Recruiting‘ wollen die Gründer von SpeechMind HR-Verantwortlichen mehr Zeit verschaffen. Aus den Audio-Aufzeichnungen von Bewerbungsgesprächen, so CEO Richard Fankhänel, extrahiert ihre KI-basierte Software wesentliche Informationen und fasst sie schriftlich zusammen. So müssen sich HR-Mitarbeitende im Erstgespräch nicht auf Mitschriften konzentrieren, sondern haben mehr Zeit, potenzielle Arbeitnehmer:innen besser kennenzulernen.
Ein Meditationsraum zum Mitnehmen verbirgt sich dann im dritten Pitch vom Team Dream Time VR. Menschen sollen kurze Pausenzeiten nutzen, um schnell Entspannung vom Alltag zu finden. Eine VR Brille hilft, für ein paar Minuten in eine virtuelle Welt abzutauchen und dort an einer geführten Meditation teilzunehmen. Dabei grenzt sich das Team um Nicos Lentzsch durch das Schaffen von realistischen Umgebungen von der Konkurrent ab, da hier Erholung schneller und effektiver möglich ist.
Last but auf keinen Fall least, zeigen PowerOn, die Gewinner des Sächsischen Gründerpreis 2023, wie sie Robotern einen Tastsinn verleihen. Reife Tomaten und selbst rohe Eier können dank der taktilen Sensorhaut von PowerON von Roboterhänden gehalten werden, ohne sie zu beschädigen. Jede manuelle Aufgabe in Industrie und Produktion soll laut CEO Markus Henke so einmal von Robotern ausgeführt werden können.
Dr. Oetker, Flixbus und Brandeins – in 2023 kommt die Keynote von true fruits
Neben den Startups von dresdenIexists, begeisterten auch immer wieder die Erfolgsgeschichten bekannter deutscher Unternehmen das Publikum der Gründerfoyers. Dazu gehören Größen wie Trigema, dm und SAP sowie Dr. Oetker, Flixbus und Brandeins.
In diesem Jahr löst Nicolas Lecloux, Mitgründer und Chief Marketing Officer des Smoothie-Unternehmens true fruits, wahre Begeisterungsstürme unter den mehr als 350 Gästen aus.
Als er beginnt, wird der Hörsaal schnell zum ‚Zuhörsaal‘ und selbst nach mehr als einer Stunde Startup-Comedy hatten viele noch nicht genug von seiner Gründungsgeschichte, die damit beginnt, wie die Idee zu true fruits 2006 in einem Auslandssemester in Schottland entsteht. Er erzählt, wie sich das Team Gründungsunterstützung von der Uni holen will und alle Ratschläge ganz schnell wieder verwirft, berichtet von den Schwierigkeiten, erst einen passenden Abfüller und dann Pilotkundschaft zu finden, die ihnen die nötige Aufmerksamkeit im Markt verschaffen. Und vom Businessplan Wettbewerb, der ihnen ein Startkapital von €5.000 Euro bringt, wo doch mehrere Hunderttausend benötigt werden. Dann spricht er transparent und selbstkritisch das Thema Werbekampagnen an und wie auch hier nicht immer alles gerade lief. Anstößig waren die Texte auf den Smoothieflaschen hin und wieder, aber inhaltlich nicht undurchdacht, sagt er. Heute, erklärt er, ist true fruits erwachsen geworden und fokussiert sich in den Slogans auf gesellschaftlich relevante Themen und spannende Markenkooperationen mit lokalen und überregionalen Partnern.
Auf der Startup-Meile Netzwerken bis spät in die Nacht
Hunderte true fruits-Ingwershots warten dann auf die Besucher:innen der Startup-Meile im Foyer des benachbarten Chemiegebäudes, wo schnell ein dichtes Gedränge an den Ständen der Startups und der Partner:innen aus dem Dresdner Startup Ökosystem herrscht. Bis spät in die Nacht wird genetzwerkt, Tipps zum Gründen eingeholt und die Produkte der Pitch-Teams getestet. Um kurz vor Mitternacht beglückwünschen wir zwei Gründer to be als last men standing und kehren das letzte Murmeln aus dem Saal.
Fazit: Wir sind mächtig stolz auf 50 erfolgreiche Ausgaben des Gründerfoyers, die insgesamt mehr als 15.000 Besucher an die TU Dresden zogen. Gleichwohl ist es Zeit für einen facelift, also stay tuned wie sich das Gründerfoyer im nächsten Jahr gestaltet!