Prof. Joanna Dauner
HTW Dresden/ Peter Sebb
Zum Wintersemester 2021 wurde Joanna Dauner als Professorin für die Grundlagen der Gestaltung an die Fakultät Design der HTW Dresden berufen.
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„Mich fasziniert die Zukunftsvision, dass Material programmierbar sein wird“

Neu berufen: Professorin Joanna Dauner

Seit Oktober 2021 lehrt Joanna Dauner als Professorin für die Grundlagen der Gestaltung an der Fakultät Design.

Joanna Dauner studierte Visuelle Kommunikation (BA) und New Media (MA) an der Universität der Künste Berlin (UdK). 2016 erhielt sie für ihre Installation „Sacrificium“, die digitale Enthaltsamkeit zum Thema machte, den ersten Preis des „App Art Award“ des Zentrums für Kunst und Medien (ZKM) Karlsruhe.

Seit 2016 arbeitete die Designerin als künstlerische Mitarbeiterin im Bereich Visuelle Kommunikation, Grundlagen Digitale Gestaltung und seit 2019 im Berlin Open Lab der UdK in dem vom BMBF geförderten Forschungsprojekt „Smart Displays for Smart Living“. Dort erforschte sie das Potential formverändernder Werkstoffe als interaktive Material-Schnittstelle und Informationsträger im Raum. Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit leitete sie verschiedene Seminare u.a. zu den Themen Smart Materials und Interaktive Prototypen. Außerdem hielt sie Coding-Workshops für Schüler*innen und Schulleiter*innen.

2018 war Joanna Dauner Mentorin beim deutschlandweiten Schulprojekt „Make your School“ der Klaus-Tschira-Stiftung und Wissenschaft im Dialog. Hier entwickelten Schüler*innen in einem dreitägigen Intensiv-Coding-Workshop Prototypen ihrer Ideen, die ihren Schulalltag verbessern sollen.

In ihrer Forschung beschäftigt sich die Designerin mit Smart Materials, insbesondere mit dielektrischen Elastomeren, die aktorische und sensorische Eigenschaften haben und für „Energy Harversting“, also für die Gewinnung von elektrischer Energie aus der Umgebung eingesetzt werden. Dieser Werkstoff wird als intelligent bezeichnet, da er auf seine Umwelt reagiert: Wenn das Material unter Hochspannung gesetzt wird, verformt es sich und kann als Aktor eingesetzt werden. Verformungen des Materials können wiederum gemessen werden, da sich durch Dehnung die Kapazität des elastischen Materials verändert. In der Industrie kommt dieses Material bisher kaum zum Einsatz, doch bietet es Gestalterinnen und Gestalter ein Experimentierfeld, um sich mit grundsätzlichen Fragen von programmierbaren Material und formverändernden Oberflächen auseinanderzusetzen.

Sie haben zuerst eine journalistische Laufbahn eingeschlagen. Was hat Sie zum Design gebracht? Inwiefern hilft Ihnen der journalistische Blick in Ihrer Designarbeit?

Zum Design kam ich durch Umwege und habe erst Mitte Zwanzig mit meinem Studium an der UdK begonnen. Doch schon in meiner Schulzeit war ich immer von einem hohen Gestaltungs- und Kommunikationswillen getrieben. Ich habe mich für unsere Schülerzeitung engagiert und zu dieser Zeit war mir der große Anteil des Kommunikationsdesigns an meiner Arbeit gar nicht bewusst. In meinem damaligen Umfeld gab es keine Designerinnen, die für mich Vorbild hätten sein können und ich habe ein kleinstädtisches, musisches Gymnasium im Allgäu besucht. Nach dem Abitur bin ich nach Berlin gezogen und bin durch die Welt gereist, damit hat sich meine Lebenswelt und die berufliche Perspektive über die Zeit radikal verändert. Meine journalistische Neugierde und Expertise in der Recherche helfen mir auf jeden Fall auch heute im Gestaltungsprozess. Ich glaube, das ist auch die Schnittmenge von Journalismus und Design – neugierig auf die Welt zu blicken und Fragen zu stellen.

Was verbindet Design und Coding? Warum sollten Designer*innen coden können?

Als Designer arbeiten wir hauptsächlich mit digitalen Werkzeugen. Programmier-Grundkenntnisse helfen uns dabei z.B. Arbeitsschritte zu automatisieren oder – und das finde ich den spannenden Aspekt– sie ermöglichen uns eigene Werkzeuge zu programmieren und Code als „Material“ zu begreifen. Je souveräner der Umgang mit „Code“ ist um so freier und unabhängiger sind wir von vorgefertigten Werkzeugen und Programmen, die unsere Kreativität und unseren Gestaltungsspielraum beeinflussen und auch einschränken können. Durch die Fähigkeit eigene, kleine Programme schreiben zu können, sind wir nicht nur Endverbraucher und Konsumenten z.B. etablierter Grafikprogramme, sondern auch Gestalter unserer eigenen Werkzeuge.

Sie beschäftigten sich als Designerin auch intensiv mit Naturwissenschaften, insbesondere mit dem Thema Material. Was fasziniert sie daran?

Genauso wie wir im besten Fall unsere Werkzeuge selbst gestalten können, so sollten wir auch das Material mit dem wir arbeiten mitgestalten! Mich fasziniert die Zukunftsvision, dass Material programmierbar sein wird und die Disziplin Design sehe ich aufgefordert, für diese neuen Materialien Anwendungsszenarien und Kontexte zu finden.

Was möchten Sie in Ihrer Lehre den Studierenden vermitteln?

Vor allem möchte ich die Studierenden dafür begeistern, eigenständig zu lernen und zu forschen und die Hochschule als Ort und Institution wahrzunehmen, die sie mitgestalten können.

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