Foto von Cathleen Scharfe
Cathleen Scharfe, CEO & Founder von herzdigital
Erstellt von Gründungsschmiede |

Vom Informatikstudium an der HTW Dresden zur eigenen App-Agentur

Cathleen Scharfe von herzdigital über ihren Weg zum eigenen Unternehmen

Cathleen Scharfe hat an der Fakultät Informatik studiert und ist mit Unterstützung der Gründungsschmiede in die berufliche Selbständigkeit gestartet. Heute ist sie mit ihrer App-Agentur herzdigital erfolgreich am Markt und dieses Jahr für den Sächsischen Gründerinnenpreis nominiert, der am 9. Oktober vergeben wird. Ein toller Anlass, um mit ihr über ihren Gründungsweg und ihre Erfahrungen als Gründerin zu sprechen.

1. Was genau ist dein Business?

herzdigital ist eine App Agentur mit Spezialisierung auf den Gesundheitsmarkt. Wir sehen uns als Schnittstelle zwischen dem Gesundheitssektor und der IT und bieten als Full-Service Agentur die komplette Platte von der Ideenentwicklung über die Programmierung bis hin zum Release neuer Health Apps. Zu unseren Kund:innen zählen eHealth Startups, KMU im Bereich Medizintechnik, sowie Therapeut:innen und Forschungseinrichtungen.

2. Was waren bisher deine größten Erfolge? Was macht dich besonders stolz?

Wir haben Anfang 2021 gemeinsam mit dem Startup Lingo Lab eine Logopädie-App entwickelt, die Patient:innen bei der Verbesserung ihrer Sprachfähigkeit unterstützt. Für diese App gibt es jetzt eine erste Studie, die zeigt, dass die Nutzer:innen deutliche Fortschritte in ihrer Sprachfähigkeit machen und sehr dankbar sind, dass es diese App gibt. Ich bin wirklich froh, dass wir mit Apps wie dieser, so vielen Menschen helfen können. Diese Erfolge zeigen mir, dass ich das richtige tue und dass sich die ganze Arbeit lohnt. 

3. Aktuell bist du für den Sächsischen Gründerinnen-Preis 2021 nominiert. Herzlichen Glückwunsch! Was hat dich dazu bewogen, eine Bewerbung einzureichen?

Ein Kollege aus der Startup-Szene hat mir schon nach dem ersten Jahr meiner Selbstständigkeit immer wieder gesagt: „Bewirb dich doch mal!“ Als Freiberuflerin hatte ich immer das Gefühl nicht genug vorweisen zu können. Doch mit herzdigital haben wir in den letzten zwei Jahren viel erreicht. Ich freue mich, das mit der Welt zu teilen und mich nicht länger zu verstecken - ein Phänomen, das ja bei Frauen öfter der Fall ist und weshalb es auch solche Wettbewerbe gibt.

4. Nun noch einmal zurück zum Anfang: Was hat dich ursprünglich zum Gründen bewegt und wie war dein Weg vom HTW-Studium zur Inhaberin einer App-Agentur?

Ich habe an der HTW Medieninformatik im Bachelor und anschließend angewandte Informationstechnologien im Master studiert und mir nach meinem Abschluss 2014 erstmal einen Job gesucht. Während der Anstellung habe ich mit einigen Freelancern zusammengearbeitet und festgestellt, dass mir diese freie, unabhängige Arbeitsweise sehr gefällt. So habe ich beschlossen mich zunächst nebenberuflich und dann komplett als Freiberuflerin selbstständig zu machen. Nach gut zwei Jahren folgte dann der nächste Schritt. Ich wollte nicht mehr länger nur ein Teil eines Projekts sein, sondern die Entwicklung von Apps komplett von A-Z begleiten, selbst entscheiden, woran ich arbeite und wofür ich meine Zeit und Energie am sinnvollsten investiere, um auch einen echten Wert für die Gesellschaft zu schaffen. Das hat 2019 schlussendlich zur Gründung von herzdigital geführt.

5. Wo hast du dir in dieser Zeit Unterstützung geholt und welche?

Als der Plan für meine Selbständigkeit stand, bin ich zurück in die Gründungsschmiede der HTW. Bis dahin wusste ich nicht, dass nicht nur Studierende, sondern auch Alumni das Angebot der Einrichtung nutzen können. Ich habe dort für zwei Jahre mein eigenes, kostenfreies Büro bezogen, bin Teil eines Netzwerks mit tollen Gründer:innen geworden und habe mir professionelle Gründungsberatung von den Startup-Coaches geholt. Finanziell hat mir damals der Gründungszuschuss der Agentur für Arbeit sehr geholfen. Aber heute gibt es ja eine riesige Platte an Förderprogrammen für junge Gründer:innen.

6. Welche Vorzüge bietet dir deine Selbständigkeit?

Zuallererst einmal die Flexibilität, meine Arbeitszeit und meinen Arbeitsort frei zu wählen und meinen Tagesablauf so zu strukturieren, wie er zur mir passt. So kann ich meine Energie und Potential bestmöglich nutzen. Ich kann mir die Projekte wählen, die mir gefallen und in die ich mein Herzblut stecken will.
Natürlich ist nicht immer alles einfach. Sein Arbeitsleben so frei gestalten zu können, kann mitunter auch sehr herausfordernd sein, aber ich bin persönlich unheimlich daran gewachsen.

7. Rückblickend, was waren deine größten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit und wie hast du sie bewältigt?

Zu Beginn musste ich mich erst einmal grundlegend mit dem Thema Steuern und Finanzen auseinandersetzen. Wenn man sich aber rechtzeitig Hilfe und Beratung nimmt, dann merkt man schnell, dass dies – wie auch die meisten Herausforderungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit – kein Hexenwerk, sondern mit etwas Geduld, Verstand und Zuversicht zu meistern ist.

Da ich meinen Arbeitsalltag selbst gestalten kann, muss ich natürlich auch alle Entscheidungen selbst treffen und ständig das Für und Wider abwägen. Es gibt eben keine vorgegebene Struktur oder einen Leitfaden, so wie in einer Anstellung. Das bedeutet eine Menge Verantwortung für einen selbst und natürlich auch für die Mitarbeiter:innen.

8. Hast du noch einen Tipp für junge Gründer:innen und noch einen speziellen Tipp für Gründerinnen?

Nutzt die Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten, die euch vor allem in der Startphase eurer Gründung geboten werden. Nutz Beratungsangebote, so wie das der Gründungsschmiede. Vernetzt euch mit anderen Gründer:innen, tauscht euch aus und lernt voneinander. All das hat mir persönlich sehr geholfen. Und an alle Frauen natürlich: vertraut in eure Fähigkeiten, werdet sichtbar und folgt eurem Herzen!

Cathleen Scharfe, Gründerin und CEO von herzdigital
www.herzdigital.de

Erstellt von Gründungsschmiede |

Kontakt

Dipl.-Kffr. (FH) Susann Bladwell

Dipl.-Kffr. (FH) Susann Bladwell