Der sächsische Umweltminister Thomas Schmidt hat am 1. Juli 2019 die Sächsischen Umweltpreise 2019 verliehen. Die Arbeitsgruppe „Technische Chemie/Polymerchemie“ gehört zu den diesjährigen Preisträgern.
Andre Wirsing
Der sächsische Umweltminister Thomas Schmidt hat am 1. Juli 2019 die Sächsischen Umweltpreise 2019 verliehen. Die Arbeitsgruppe „Technische Chemie/Polymerchemie“ gehört zu den diesjährigen Preisträgern.

Sächsischer Umweltpreis 2019

Die Arbeitsgruppe „Technische Chemie/Polymerchemie“ der HTW Dresden unter Leitung von Dr. Kathrin Harre, Professorin für Technische Chemie, gehört zu den diesjährigen Preisträgern des sächsischen Umweltpreises des sächsischen Staatsministeriums für Umwelt und Landwirtschaft (SMUL). Für die Arbeiten zur Entwicklung einer Methode zur Bestimmung von Mikroplastikpartikeln in Flüssen und Seen erhielten sie den mit 2.000 Euro dotierten Sonderpreis in der Kategorie „Umweltfreundliche Technologien und Produktionsverfahren“. Auch ein ehemaliges Team aus der Gründungsschmiede wurde mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Mikroplastik erfährt momentan in der Öffentlichkeit sehr viel Aufmerksamkeit. Auch in sächsischen Gewässern und Böden finden sich die kleinen Kunststoffteilchen. Als Bundesland mit mehreren grenzüberschreitenden Gewässern sowie einem hohen Aufkommen an Transitverkehr ist in Sachsen von besonderem Interesse, inwieweit der Eintrag auch durch Import aus anderen Ländern erfolgt. Welches Ausmaß dieser Import hat und wie die Folgen für die Umwelt sind, ist immer noch nicht sicher abschätzbar. Für die Beurteilung der Gewässergüte bezüglich der Belastung mit Mikroplastikpartikeln gibt es derzeit weder nationale noch internationale rechtliche Grundlagen.

Um die Art und Menge an Mikroplastik zu bestimmen, kommt in der Wissenschaft eine Vielzahl an Methoden zum Einsatz. Diese sind meist zeitintensiv, kostenaufwändig oder erfordern Vorbehandlungen, welche die Zusammensetzung der Mikroplastikpartikel verändern können. Die Chemieingenieurin Mandy Weise zeigte in ihrer Masterarbeit, wie derartige Analysen schnell und praxistauglich mittels Dynamischer Differenzkalorimetrie (engl. Differential Scanning Calorimetry, kurz DSC) durchgeführt werden können. Auf dieser Grundlage entwickeln die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Technische Chemie/Polymerchemie“ mit Nancy Hofmann, Yasmin Adomat, Sven Frenzel, Lucas Kurzweg, Leila Izadi Mazole und Carsten Großmann eine kostengünstige, schnelle und robuste Analysenmethode für ein praxistaugliches Monitoring. Zusammen mit Experten der Gewässerkunde, Kunststoff- und Elektrotechnik verschiedener sächsischer Einrichtungen wie dem Leibniz-Institut für Polymerforschung und dem LfULG hat sich die Arbeitsgruppe um Drittmittel beworben, um die Methode nun für den Einsatz in der Praxis zu optimieren. „Denkbar wäre es, dieses Verfahren zukünftig routinemäßig im sächsischen Gewässermessnetz anzuwenden, um die Belastung durch Mikroplastik zu erfassen. So können aktuelle Eintragsereignisse gegenüber der seit Jahrzehnten angesammelten Grundlast schnell erkannt und nachhaltige Lösungen entwickelt werden, um die Einträge zu minimieren und Gewässer und Lebewesen vor weiteren Belastungen zu schützen.“, so Professorin Harre.

Weiterer Sonderpreis für Gründungsschmieden-Team

Einen weiteren Sonderpreis „Innovative Startups“ erhielt mit Mata-Books ein ehemaliges Team aus der Gründungsschmiede für ihr Konzept, vegane Bücher aus Graspapier zu produzieren und zu vertreiben.

Der Sächsische Umweltpreis wird alle zwei Jahre vergeben. Die diesjährige Verleihung fand am 1. Juli in Zwickau statt.