
Hochwasserschutz: HTWD auf dem Weg zur zertifizierten Prüfstelle
Forschende der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) haben einen Versuchsstand entwickelt, mit dem Hochwasserschutzelemente für den direkten Objektschutz realitätsnah getestet werden können.
Extreme Wetterereignisse wie Starkregen und Überflutungen nehmen infolge des Klimawandels zu. In hochwassergefährdeten Gebieten müssen Maßnahmen zur Anpassung an die Umweltbedingungen getroffen werden, um Schäden zu begrenzen und um Risiken für die Bevölkerung zu minimieren. Der sogenannte direkte Objektschutz umfasst dabei Hochwasserschutzeinrichtungen, die unmittelbar an, oder in Gebäuden angebracht werden, etwa an Fenstern, Türen oder Toren.
Neuer Prüfstand am Institut für Bauen im Klimawandel (IBiK)
Im Rahmen des vom Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Klimaschutz (SMWA) geförderten Forschungsprojekts „TestHUB“ hat die HTWD einen speziellen Versuchsstand entwickelt. Dieser befindet sich im Flussbaulabor des neuen Lehr- und Laborgebäudes der Hochschule und ermöglicht die praxisnahe Erprobung und Prüfung von Hochwasserschutzelementen.
Wie funktioniert der Prüfstand?
Der Versuchsstand ermöglicht Prüfungen unter hydrostatischen Belastungen. Dabei wird ermittelt, wie viel Wasser ein eingebautes Schutzsystem unter verschiedenen Einstauhöhen durchlässt und wie stark es sich durch den Wasserdruck verformt. Um eine möglichst realitätsnahe Einbausituation zu gewährleisten, wurde innerhalb des Versuchsstandes ein Rahmen installiert, welcher mit verschiedenen Oberflächen wie Putz, Fliesen oder Naturstein ausgestattet werden kann. So können verschiedenen Laibungen simuliert werden.
Erste Testläufe erfolgreich absolviert
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur offiziellen Akkreditierung des Prüfstands wurde im April und Juni 2025 erreicht: Gemeinsam mit der Firma Waterblokk GmbH und deren Geschäftsführer Arnd Rüsel, wurden erste Versuche an verschiedenen Schutzelementen durchgeführt. Dabei konnten die Funktionen der Anlage getestet und validiert werden.
Akkreditierung als wichtiger Schritt auf dem Weg zur Prüfstelle
Aktuell befindet sich der Versuchsstand in der Akkreditierungsphase: In Zusammenarbeit mit der VdS Schadenverhütung GmbH wird auditiert, ob das Labor der HTWD künftig offiziell Prüfungen nach der VdS-Richtlinie 3855 durchführen darf. Diese Richtlinie legt fest, welche Anforderungen Hochwasserschutzelemente hinsichtlich Dichtigkeit und Stabilität erfüllen müssen, um durch die zuständige Stelle der VdS Schadenverhütung GmbH zertifiziert zu werden.
Wenn die Akkreditierung erfolgreich abgeschlossen ist, wird das Institut für Bauen im Klimawandel (IBiK) an der HTWD – neben der ift Rosenheim GmbH – bundesweit eines der wenigen Institute sein das solche Prüfungen mit anschließender Zertifizierung anbieten darf. Damit stärkt die Hochschule ihre Rolle in der Klimaanpassung und bietet eine Dienstleistung an, die privaten und öffentlichen Gebäudeeigentümern hilft, sich wirksam gegen Hochwasser zu schützen. Ziel des IBiK ist es, sich langfristig als unabhängige Prüfstelle zu etablieren und die Prüfung von Hochwasserschutzelementen als festen Bestandteil des Angebots zu verstetigen.
Kontakt
Dipl.-Ing. (FH) Moritz Mantel
- Z 455
- +49 351 462 2721
