Frau mit elastischem Display
Durch Eindrücken des elastischen Displays können Datenmengen anschaulich visualisiert werden.
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Neue Formen der Mensch-Computer-Interaktion

Die Arbeitsgruppen Technische Visualistik und Tactile Vision präsentierten auf der Konferenz „Mensch und Computer“ (MUC) aktuelle Forschungsergebnisse zu vibrotaktilen Schnittstellen und zur Interaktion mit elastischen Displays.

Vibrotaktiles Stirnband hilft beim Navigieren

Professor Dietrich Kammer und Professor Georg Freitag stellten beim Workshop „Be-greifbare Interaktion“ gemeinsam mit ihren jeweiligen Arbeitsgruppen Technische Visualistik und Tactile Vision ein Paper zu einem vibrotaktilen Stirnband vor. Das Stirnband unterstützt Fahrradfahrer bei Ausflügen: Wie bei einem Kompass können die Radfahrer die Richtung zum gewünschten Ziel abrufen und ihre Routen dabei selbstständig wählen. „Die Richtungsinformation wird dabei durch ein leichtes Vibrieren am Kopf, ein sogenanntes vibrotaktiles Feedback, vermittelt. So werden das Hören und Sehen nicht beeinträchtigt und der Fahrer nicht abgelenkt.“, erklärt Prof. Freitag.  Die Idee des Stirnbands entwickelte die Informatikstudentin Anna-Magdalena Krauß in ihrer Masterarbeit. Sie evaluierte das Ergebnis in einer Semi-Feldstudie. Aktuell arbeitet Magdalena Krauß als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Tactile Vision. Ähnliche vibrotaktile Schnittstellen untersucht die Arbeitsgruppe bereits für den Einsatz in Helmen der Feuerwehr im Projekt ISS – Integrierte Sinneserweiterung in Schutzbekleidung.

Elastisches Display macht große Datenmengen anschaulich

Die Arbeitsgruppe Technische Visualistik war mit einem Beitrag vertreten, der den Entwurfsprozess für Anwendungen auf elastischen Displays dokumentiert. Diese als Wand oder Tisch aufgebauten Displays erlauben es, mit den Händen über eine flexible stoffbasierte Oberfläche im wörtlichen Sinne in Darstellungen „einzutauchen“. Im aktuell laufenden Forschungsprojekt „ZELASTO“ wird derzeit untersucht, wie diese haptische Interaktionsform bei der Untersuchung von maschinellen Lernverfahren zur Verarbeitung großer Datenmengen genutzt werden kann. Zum Beispiel kann durch das Eindrücken der elastischen Oberfläche tiefer in Cluster von Datenpunkten gezoomt werden, um so Einordnungen und Klassifikationen besser nachzuvollziehen.

„Be-greifbare Interaktion vollzieht sich im Wesentlichen über die Manipulation physischer Objekte und durch den Einsatz des eigenen Körpers. Sie bezieht damit die Umgebung und den physischen Nutzungskontext in viel stärkerer Weise als rein grafische oder sprachbasierte Schnittstellen zur Steuerung von Mensch-Computer-Systemen ein.“, erläutert Prof. Kammer, der im Leitungsgremium der Fachgruppe „Be-greifbare Interaktion“ vertreten ist.

Die Forschungsprojekte ISS und ZELASTO werden durch die Europäische Union mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie den Freistaat Sachsen gefördert.

Über die Konferenz „Mensch und Computer“

Die Konferenz „Mensch und Computer“ ist die deutschlandweit größte Konferenz in diesem Forschungsgebiet. Bereits zum 14. Mal organisierte die Fachgruppe „Be-greifbare Interaktion“ des Fachbereichs Mensch-Computer-Interaktion der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI) einen Workshop zum Austausch über aktuelle Forschungsergebnisse. Der diesjährige Workshop fand über Dienste wie gather.town, Discord und Miro digital statt.

Die Fachgruppe “Be-greifbare Interaktion” verbindet Wissenschaftler*innen, Praktiker*innen, Künstler*innen und Studierende, die sich für berührbare Benutzerschnittstellen jenseits von Tastatur und Maus interessieren. Die Mitglieder der Fachgruppe organisieren seit 2008 jedes Jahr einen wissenschaftlichen Workshop auf der Konferenz Mensch und Computer (MuC) sowie einen Erfinder*innen-Workshop, der einen wechselnden praktischen Fokus hat. Interessenten für diesen Workshop können sich bei Prof. Kammer melden.  

Mehr zu den Arbeitsgruppen

Weitere Dokumente/ Antragsformulare finden Sie hier: https://www.htw-dresden.de/news

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