Petrischale mit grüner Substanz

Netzwerk für Laboringenieurinnen und Laboringenieure

In kaum einem anderen Land wird so praxisnah in Laboren gelehrt wie an deutschen Hochschulen. Forschen und Entdecken ist fest in vielen ingenieurwissenschaftlichen Curricula verankert.

Acatech-Studie
Glühlampe

Die praktische Ausbildung hat an der HTW Dresden, getreu unserem Motto „Praktisch mehr erreichen“, schon immer einen hohen Stellenwert und wird im Zusammenhang mit der rasanten technologischen Weiterentwicklung weiter an Bedeutung gewinnen. Laboringenieur*innen nehmen im Dreieck von Wissensvermittlung, Aktivierung und Betreuung von Studierenden eine wichtige Schlüsselrolle ein, weil sie das theoretisch vermittelte Wissen aus den Vorlesungen zur praktischen Anwendung bringen. Darüber hinaus interessieren sich viele Kolleg*innen aus den Laboren für aktuelle Fragestellungen in Forschung und Entwicklung. Wir möchten den Austausch über die Grenzen der Fakultät hinweg, auch mit zentralen Einrichtungen, befördern.

Weiterbildungs- und Austauschangebote

Good Practice Online-Lehre und -praktika

Lehre und Praktika finden in der aktuellen Zeit in sehr unterschiedlicher Art und Weise statt. Auf dieser Seite finden Sie Einblicke in die Online-Gestaltung von Praktika aus Ihrem Kolleg/innenkreis. Wenn Sie hier auch gern ein Beispiel für die Online- oder gemischte Umsetzung Ihres Laborpraktikums beitragen möchten, melden Sie sich gern.

Philipp Schöne (Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie)

Philipp Schöne, IT-Administrator der Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie, stellt in einem kurzen Video einen Überblick zur aktuellen Situation an seiner Fakultät dar.

Raphael Borkert (Fakultät Maschinenbau)

Raphael Borkert betreut die Studierenden der Fakultät Maschinenbau innerhalb des Praktikums „Nutzfahrzeugtechnik“ sowie in einigen anderen Modulen. Aktuell finden die Praktika als Onlineveranstaltung statt.

Primär verwende ich die bereits intensiv genutzte Plattform OPAL. Die gesamte Organisation und Planung läuft darüber. Auch Protokoll Ab- und Rückgabe, samt Bewertung erfolgt hier. Zur besseren Vorbereitung werden kleine Tests im OPAL angeboten. Mit diesen können sich die Studierenden in Verbindung mit den Praktika Anleitungen in die Thematik einarbeiten. Bei Fragen steht ein Forum zur Verfügung.

Das eigentliche Praktikum erfolgt dann „live“ aus dem Labor. Genutzt wird für die Übertragung die Software „Microsoft Teams“, da dieses Tool gut ausgebaut ist und sehr stabil läuft. Auch größere Übertragungen mit vielen Teilnehmern sind erfahrungsgemäß kein Problem. Da diese Software von vielen Kollegen in der Fakultät benutzt wird, haben die Studierenden auch damit keine Probleme mehr. Neben dem Teilen von Präsentationen, Versuchsanleitungen und Messwerten kommt das Smartphone als mobiler Vorführer zum Einsatz. Als Gast angemeldet kann so die Kamera und das Mikrofon genutzt werden, um den Studierenden die Versuchsstände zu erläutern, Komponenten zu zeigen oder eben aktiv Messwerte aufzunehmen. Diese tragen die Studierenden dann in ihr Protokoll ein, ganz so wie bei der Präsenzveranstaltung.

Die Software hat bis jetzt immer gut funktioniert. Keine Veranstaltung musste unterbrochen oder ausgesetzt werden. Die Übertragung von Bild und Ton passt ebenfalls und auch der Rückkanal, also Fragen der Studierenden kommen direkt an und können geklärt werden. Sehr Vorteilhaft ist die Smartphone-Kamera, um Details zu zeigen und zu erläutern.

Im virtuellen Praktikum fehlt natürlich die direkte soziale Komponente. Die Studierenden können die Versuchsstände nicht selber bedienen, oder Komponenten und Schnittmodelle in die Hand nehmen. Das Vorführen ersetzt nicht das eigenständige praktische Vorgehen der Studierenden während eines realen Praktikum.

Auch ist es schwierig zu wissen, ob alle Teilnehmer mitkommen. Viele trauen sich nicht, Fragen zu stellen.

Bis jetzt gab es viel Lob und konstruktive Kritik. Die Studierenden erkennen den großen Aufwand, ihnen das Praktikum auf diese Weise zu ermöglichen, an. Auch die eingereichten Protokolle spiegeln dies wider. Sie sind auf dem gleichen Level, wie die Protokolle bei klassischer Durchführung.

Das Angebot eines wirklichen live Praktikum über die Onlinekonferenz ist sehr aufwendig. Neben den bisherigen Vorbereitungen müssen auch alle Dinge für die Übertragung geplant, getestet und umgesetzt werden. Innerhalb der Veranstaltung arbeiten wir immer zu zweit, da zwei Hände für die Durchführung und Übertragung mit Kameraführung usw. nicht ausreichen.

Die Praktika müssen neu konzipiert werden. An welchen Stellen können die Studierenden eingebunden werden? Wo sind gezielte Fragen sinnvoll? All das muss gut strukturiert werden, um während der Veranstaltung keine Probleme zu bekommen oder die Teilnehmer zu überfordern. So können die Studierenden aktiv mitmachen und vergessen fast, dass sie gar nicht vor Ort sind.

Holger Kühne

Holger Kühne betreut die Studierenden der Fakultät Maschinenbau innerhalb des Praktikums „Hydraulik/Pneumatik“, das derzeit als Online-Praktikum abläuft. Das gestaltet sich etwas aufwändiger als eine Online-Vorlesung und kann nicht aus dem Home-Office „gesendet“ werden.

Ich nutze die Bildungsplattform Opal, mit der wir auch bisher viel gearbeitet haben. Die angelegten Kurse wurden für Einschreibung, Up- und Downloads der Protokolle und Versuchsanleitungen sowie Online-Bewertungen genutzt. Anfangs habe ich diese Kurse mit kleinen Selbsttests, mit ausführlich bebilderten Versuchsbeschreibungen und entsprechenden Messwerten für ein „Theoretisches Praktikum“ erweitert. Hinzu kam ein spezielles Forum in den Opal-Kursen zum Austausch mit den Studierenden zum Einsatz. Viele Messwerte müssen mit entsprechender Messtechnik aufgenommen werden, so dass eine Videovorführung mit anschließender Bereitstellung im Opal didaktisch wenig Sinn macht.

Da mittlerweile die Präsenzlehre an der Fakultät Maschinenbau gänzlich ausgesetzt wurde, blieb nur eine Live-Übertragung direkt aus dem Labor. Hierfür nutze ich das Programm „Microsoft Teams“. Vorteil dabei waren positive Erfahrungen von anderen Lehrkräften und der Aspekt, dass die meisten Studierenden der Fakultät bereits Mitglieder bei „Teams“ waren. Gearbeitet wird mit einem Notebook, mit dem man gut mit den Teilnehmern kommunizieren und mit dem man gemeinsam Auswertungen in Verbindung mit kleinen Präsentationen und Animationen besprechen kann. Hinzu kommt ein transportables Gerät (Smartphone), das als „Gast“ angemeldet wird und mit dem man nun direkt von den Versuchsständen „senden“ kann (mit Kamera und Mikrofon). Mein Kollege führt quasi als „Student“ den Versuch in verkürzter Form durch, ich filme und erkläre den Ablauf sowie die Messwerterfassung. Zudem wandern so unsere zahlreichen Funktionsmodelle per Direktschaltung ins studentische Wohnzimmer. Auch in der Nutzfahrzeugtechnik können wir direkt an Fahrzeugen bzw. speziellen Versuchsständen (z.B. Bremsenmodulwand) interessante und den theoretischen Vorlesungsstoff ergänzende Dinge den Studierenden vermitteln.

In den bisherigen Online-Praktika war eine studentische Beteiligung von 100% zu verzeichnen. Das System „MS-Teams“ arbeitet stabil, die direkte Kommunikation mit den Studierenden ist gut, Rückfragen können sofort geklärt werden. Auch die Teilnehmer können von ihrem Computer zum Beispiel ihre eigenen Lösungsansätze zeigen. Ein großer Vorteil ist, dass man sofort mit dem mobilen Endgerät im Labor unterwegs sein und Dinge zeigen kann, die man sonst umständlich erklären muss.

Ein Online-Praktikum ist kein reales Praktikum. Die Studierenden müssen nur zuhören und zusehen, können aber selbst nichts machen. Das heißt, der direkte Kontakt fehlt und ist auch durch nichts zu ersetzen. Die Studierenden nehmen zwar alle teil, aber viele verhalten sich stumm, wenn es Fragen zu beantworten gilt. Das ist, wenn man sich von Angesicht zu Angesicht gegenübersteht, anders.

Die Studierenden, die bis jetzt teilgenommen haben, konnten alles gut verstehen und auch mitverfolgen. Erste Protokolle sind durchaus positiv zu bewerten.

Der Aufwand für derartige Online-Praktika ist sehr hoch und bedarf einer gut strukturierten Vorbereitung. Es muss alles reibungslos ohne „Kunstpausen“ ablaufen. Man ist immer live geschaltet und benötigt quasi ein Drehbuch wie im Film. Stupides Ablesen führt zwangsläufig zum „logout“ von Teilnehmern. Das ist bei einer Videokonferenz einfacher als beim realen Praktikum. Hier kann keiner so einfach verschwinden.

Deshalb freue ich mich auf den Tag, wenn die Präsenzlehre wieder gestartet wird und Leben ins Labor kommt. Mein persönlicher Spruch, den ich gern zitiere, kommt jetzt besonders zur Geltung: „Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass mich tun und ich verstehe.“ Derzeit ist leider nach dem zweiten Satz Schluss.

Netzwerk Laboringenieur*innen

Neben den expliziten Tätigkeiten in der Lehre verrichten Laboringenieur*innen oftmals weitere Aufgaben, z. B. sind sie Sicherheitsbeauftragte, verantwortlich für die Ausgestaltung der Labor-Website oder die Neuregelung einer Laborordnung. Unabhängig von den allgemeingültigen Regelungen für alle Beschäftigten sind sie also mit zahlreichen weiteren Wissens- und Erfahrungsfeldern konfrontiert. Oft wird die damit in Verbindung stehende Informationsvermittlung in verschiedenen Fakultäten unterschiedlich gehandhabt. Durch Informationen des Personalrates und den konkreten Austausch mit Ansprechpartner*innen aus zentralen Hochschulbereichen wird versucht, alle auf einen einheitlichen Kenntnisstand zu bringen und Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Ansprechpartnerin: Christiane Richter

Je nach Fach unterscheidet sich die Herangehensweise an die Stoffvermittlung. Es gibt jedoch auch viele gemeinsame Themen, z. B. die Aktivierung der Studierenden, die Abnahme von Prüfungsleistungen und der Umgang mit neuen Methoden in der Lehre. Regelmäßig wird daher in gemeinsamer Runde über Herausforderungen und Chancen gesprochen.

Ansprechpartnerin: Jana Halgasch

Zahlreiche Labore ermöglichen den Studierenden eine praxisnahe Ausbildung und den Forschenden ein Handwerkszeug für ihre Entwicklungen. Leider ist die fakultätsübergreifende Kenntnis der Labore und der zugehörigen Laboringenieur*innen nur schwach ausgeprägt. Mit dem Offenen Labor soll regelmäßig die Möglichkeit bestehen, ein anderes Labor kennenzulernen oder das eigene vorzustellen. Ein kleiner Rundgang vor Ort gibt Einblick in die alltägliche Arbeit und bietet Möglichkeiten zum Austausch von A wie Arbeitsschutz bis Z wie Zubehör.

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