Plakataufsteller mit Luftballons
HTWD / Crispin-Iven Mokry

Forschung und TransferNachwuchsforschungssymposium 2024

04.06.2024 |  15:30  -  17:00 Uhr

Beim Nachwuchsforschungssymposium präsentieren sich die drei finalen Kandidaten für den Nachwuchsforschungspreis 2024 und geben interessante Einblicke in ihre Arbeiten. Gleichzeitig müssen sie sich den Fragen des Publikums und der Jury stellen. 

Folgende Wissenschaftler stellen sich vor:

Lars Baldauf

Wachsende Population und damit verbundenes Städtewachstum führt dazu, dass Gewässer verstärkt nutzungsorientiert angepasst werden und damit morphologischen und hydrologischen Veränderungen unterlegen sind. Die vielfältigen Ökosystemleistungen der Gewässer leiden unter diesen Veränderungen. Doch Flächen für Renaturierungsmaßnahmen sind begrenzt. Schwimmenden Vegetationsstrukturen sind modulare Lösungen, die es ermöglichen, Gewässer zu entwickeln, ohne den Gewässerraum großflächig ausdehnen zu müssen. Diese Strukturen, auch als bepflanzte Schwimminseln bekannt, bestehen aus Vegetation und Schwimmkörpern, die im bestehenden Gewässerprofil installiert und verankert werden. Sie sind durch ihre Fähigkeit, auf- und abzusteigen, resilient gegenüber den zunehmenden Wasserstandsschwankungen, die durch den Klimawandel und die damit verbundenen Hochwasserereignisse sowie lange Trockenheitsperioden verstärkt werden. Für die Herstellung der Auftriebskörper muss von synthetischen Materialien, insbesondere Kunststoffen, abgesehen werden. Herr Baldauf untersucht, mit welchen alternativen, und vor allem ökologisch verträglichen Materialien die Schwimmkörper der Schwimminseln gestaltet werden können. 

Philipp Scherhag

Im Kampf gegen den Klimawandel und dem Ziel der effizienteren Ressourcennutzung gilt das Konzept der Kreislaufwirtschaft als ein Lösungsweg. Dabei werden Abfallströme als Rohstoff für neue Produktionsprozesse genutzt. Herr Scherhag untersucht den Ansatz extremophile Mikroalgen einzusetzen, um Nährstoffe aus Abwasser in nützliche Produkte zu wandeln. Ganz konkret nutzt er die extremophile Rotalge Galdieria sulphuraria, die in extremen Umgebungen wie saurem oder heißem Wasser leben kann. Diese Alge kann Zucker aus dem Abwasser aufnehmen und gleichzeitig einen wertvollen blauen Farbstoff namens Phycocyanin (PC) produzieren, der in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Medizinindustrie verwendet wird. Der Farbstoff hat antioxidative, krebshemmende und entzündungshemmende Eigenschaften, was ihn besonders wertvoll macht. Herr Scherhag zielt darauf ab, dass der Prozess der Aufreinigung der Abwässer gleichzeitig mit dem oben beschriebenen Verfahren wertstoffhaltige Biomasse produziert. Abwasser wird nicht nur gereinigt, sondern auch ein nützliches Produkt geschaffen.

Florian Franke

Herr Franke forscht im Bereich mathematischer Modelle, die sowohl physikalische als auch biologische Flüssigkeiten beschreiben - beispielsweise ein Wasser-Öl-Gemisch oder gesundes und krankes Zellgewebe. Dabei kommt der Begriff biologische Flüssigkeiten daher, dass sich mehreren Zellen in manchen Fällen ähnlich zu physikalischen Flüssigkeiten (z.B. ein Wasser-Öl-Gemisch) verhalten. In seiner Arbeit entwickelt und optimiert Herr Franke verschiedene Modelle für die Simulation dieser Flüssigkeiten. Jedes Modell hat spezifische Eigenschaften und kann unterschiedliche Vorteile oder Nachteile aufweisen, abhängig von ihrer räumlichen und zeitlichen Definition. Beispielsweise übernimmt ein solches mathematisches Modell die Darstellung von Tumorsphäroiden bei einer Strahlentherapie: Tumorsphäroide sind dreidimensionale Zellansammlungen, die in Laborexperimenten zur Untersuchung von Krebsbehandlungen verwendet werden. Herrn Frankes mathematisches Modell hilft, diese Experimente besser zu planen und zu simulieren, indem es biologisch motivierte Parameter verwendet. Es kann das Wachstum von Tumoren in Laborexperimenten genauso gut oder besser reproduzieren, als vergleichbare mathematischen Modelle, während es mindestens genauso effizient ist.

Wir laden alle interessierte Hochschulangehörige und Studierenden recht herzlich zur Veranstaltung ein!

Weitere Informationen

Ort:
PAB - Präsentation und Ausstellungsbereich Foyer Z-Gebäude