Blick auf die Vjosa
HTWD/ Danilo Schneider
Das Vjosa-Tal in Albanien steht unter UNESCO-Schutz
Erstellt von Kathrin Harre; Pressestelle |

Forschung an Europas letztem wilden Fluss: Sommerschule der HTWD an der Vjosa

Studierende und Forschende der HTWD und der Universität Tirana haben in einer gemeinsamen Sommerschule an der Vjosa in Albanien eines der letzten wilden Flusssysteme Europas untersucht. Im Fokus standen Biodiversität, Plastikverschmutzung und der Schutz sensibler Ökosysteme – ein Projekt, das Wissenschaft, Praxis und internationalen Austausch verbindet.

Die diesjährige Sommerschule der Fakultät Landbau, Umwelt und Chemie führte ein interdisziplinäres Team unter der Leitung von Professorin Kathrin Harre und Professor Arne Cierjacks (HTWD) gemeinsam mit Partnern der Universität Tirana unter Leitung von Professor Sajmir Beqiraj an die Vjosa. Ziel war es, eine der bislang umfangreichsten Studien zum Monitoring und Schutz dieses außergewöhnlichen Flussökosystems durchzuführen.

Im Mittelpunkt standen Fragen zum Zusammenhang von Biodiversität und Plastikverschmutzung. Studierende, Doktorandinnen sowie Professorinnen und Professoren aus Dresden und Tirana arbeiteten gemeinsam im Gelände, führten Kartierungen durch und sammelten Proben zu Mikro- und Makroplastik. Insgesamt kamen 240 Kilogramm Material zusammen, die nun aufbereitet und auf ihren Mikroplastikgehalt untersucht werden. Ergänzt wurde die Sommerschule durch Drohnenbefliegungen und die Erstellung hochaufgelöster digitaler Geländemodelle unter Leitung von Prof. Dr. Danilo Schneider, Professor für Photogrammetrie an der HTWD.

Internationale Zusammenarbeit und globaler Naturschutz

Die Exkursion fiel in eine Zeit bedeutender globaler Fortschritte: Mit der Veröffentlichung der DIN EN ISO 24187:2023 wurde erstmals eine Norm zur Messung von Mikroplastik im Trinkwasser eingeführt – ein wichtiger Schritt für Forschung und Wasserqualitätssicherung. Gleichzeitig wurde das Vjosa-Tal in das UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ aufgenommen und steht nun unter internationalem Schutz.

„Mit der Vjosa verbinden wir nicht nur ein einzigartiges Ökosystem, sondern auch die großen Fragen unserer Zeit: Plastikverschmutzung und die Belastung der Umwelt durch Mikroplastik. Dazu haben wir an der HTWD in den vergangenen Jahren eine fundierte Expertise aufgebaut. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Albanien zeigt, wie Wissenschaft Verantwortung über Grenzen hinweg übernimmt“, betonte Prof. Harre, Prorektorin der HTWD.

„Die Vjosa ist ein Lehrbuchbeispiel für die Dynamik von Flussauen. Hier wird deutlich, wie eng Biodiversität, Wasserqualität und menschliche Eingriffe miteinander verbunden sind. Für uns war es beeindruckend zu erleben, wie wissenschaftliche Arbeit und globaler Naturschutz ineinandergreifen“, ergänzte Prof. Cierjacks, Dekan der Fakultät Landbau, Umwelt und Chemie.

Engagement, Neugier und Teamgeist

Die Sommerschule zeigt, wie praxisnahe Lehre, Forschung und internationale Kooperation ineinandergreifen. Mit großer Neugier, wissenschaftlicher Präzision und spürbarem Teamgeist trugen die teilnehmenden Doktorandinnen und Studierenden entscheidend zur Datenerhebung und Auswertung bei. Für viele war die Exkursion nicht nur eine fachlich prägende Erfahrung, sondern auch ein Beispiel dafür, wie gemeinsames Lernen über Ländergrenzen hinweg den Schutz natürlicher Lebensräume stärken kann.

Das Projekt wurde aus Erasmus+ Mitteln in Zusammenarbeit mit dem Leonardo-Büro gefördert.

Erstellt von Kathrin Harre; Pressestelle |

Kontakt

Prof. Dr. rer. nat. Kathrin Harre

Prorektorin Forschung, Nachhaltigkeit und Transfer

Prof. Dr. rer. nat. Kathrin Harre

Prof. Dr.-Ing. Danilo Schneider

Vorsitzender Prüfungsausschuss

Prof. Dr.-Ing. Danilo Schneider