Fakultät Wirtschaftswissenschaften

Parcours im Kletterpark
RitaE auf Pixabay

Evaluationsparcours

Ziel eines Evaluationsparcours ist es, einen ganzen Studiengang zu evaluieren und den Blick der Studierenden auf das eigene Studium möglichst umfassend einzufangen und die gewonnenen Informationen zur Ableitung von strategischen Zielen für den jeweiligen Studiengang bzw. die Fakultät zu nutzen.
Der Evaluationsparcours soll zu folgenden Bereichen Informationen liefern:

  • studentische Wahrnehmung des Studiums und die Perspektive der Studierenden auf dieses,

  • studentische Bewertung von Studieninhalt, -verlauf und -organisation sowie der Rahmenbedingungen des Studiums,

  • studentische Bedarfe und Probleme während des Studiums und

  • Ideen der Studierenden zur Unterstützung des Studierens und somit zur Verbesserung der gesamten Studiensituation.

Der Evaluationsparcours kann prinzipiell von jeder bzw. jedem Lehrenden, Verwaltungsmitarbeitenden zum Bespiel auch in Zusammenarbeit mit Studierenden initiiert und von ein bis zwei Hauptverantwortlichen umgesetzt werden. Die Durchführung sollte jedoch vom Dekanat befürwortet werden.

Zunächst sollte entschieden werden, an welche konkrete studentische Zielgruppe sich das Angebot richten soll (welcher Studiengang / welches Fachsemester).
Es handelt sich um einen offenen, nicht moderierten Workshop, der den Studierenden durch die Vorgabe von Einzelthemen eine anleitende Rahmung bietet. Der Raum sollte dementsprechend genügend Platz zur Abbildung aller Themen und eine geschützte Atmosphäre für den Austausch der Studierenden bieten.
Insgesamt werden 5 Oberthemen fokussiert und durch 2 offene Fragen ergänzt. Da die 5 Oberthemen jeweils mehrere Unterthemen beinhalten, ergeben sich somit die folgenden möglichen Einzelthemen, die an metawänden platziert werden:

1. Studienorganisation

  • Vorlesungsplan
  • Teilzeitstudium
  • Auslandsaufenthalt
  • Beratung, Infos, Begleitung

2. Lehrangebot: Inhalte und Formate

  • Blockveranstaltungen
  • Exkursionen
  • Vorlesungen, Seminare, Übungen
  • Wahlmöglichkeiten
  • Theorie und Praxis
  • Wissenschaftliches Arbeiten

3. Lernen: Zeiten, Raume, Mittel

  • Lernräume in der Fakultät
  • Selbststudium
  • Tutorien
  • E-Learning
  • Angebote in VL-freier Zeit

4. Studienverlauf

  • Studienstart und Fachlandkarten
  • Beratung, Infos, Begleitung
  • Austausch zwischen den Semestern
  • Mitgestaltungsmöglichkeiten
  • Arbeitsbelastung/Stoffdichte
  • Praktikum: Vorbereitung, Suche

5. Prüfungen: Formate und Organisation

  • Prüfungsformate
  • Prüfungsphase
  • Prüfungsvorbereitung
  • Beratung und Unterstützung

Um den Studierenden die Arbeit an den Metaplanwänden zu ermöglichen und um die studentischen Antworten hinterher angemessen auswerten zu können, sind ausreichend Marker bereitzustellen. Die Studierenden können direkt auf die Metawände schreiben. Eine dezidierte Moderation findet im Rahmen des Evaluationsparcours nicht statt. Vielmehr arbeiten die Studierenden selbstständig und reflektieren dabei primär in Einzelarbeit oder Gruppenarbeit. Die Rolle der Veranstaltenden reduziert sich darauf, die Studierenden auf die zu bearbeitenden Inhalte zu fokussieren und Hilfestellung bei Ruckfragen zu bieten. Den Studierenden wird damit ein geschützter und sogleich offener „Raum“ ohne weitreichende organisatorische Vorgaben oder ein enges zeitliches Korsett angeboten. Dieser „Raum“ soll es den Studierenden ermöglichen, individuell oder im vertraulichen Dialog mit den Kommilitonen, das eigene Studium reflexiv zu betrachten. Sie sollen ihre eigenen studienbezogenen Bedarfe erkennen und formulieren und ihre Sicht auf den eigenen Studiengang und dessen organisatorische Rahmenbedingungen herausarbeiten.

Der Evaluationsparcours ist in folgende Teilschritte gliedert:

  1. Befragungszielgruppe festlegen: 12 Wochen vorab
  2. Rahmenbedingungen an der Fakultät berücksichtigen: 12 Wochen vorab
  3. Raum und Zeit festlegen: 8 Wochen vorab
  4. Lehrende des betroffenen Studiengangs informieren: 6 Wochen vorab
  5. Studierende ansprechen (Angabe von Ort und Zeit): 4 Wochen vorab
  6. Mini-Versorgung organisieren (optional): 1 Woche vorab
  7. Arbeitsmaterialien organisieren: 1 Woche vorab
  8. Ergebnisse aufbereiten, auswerten und rückkoppeln: zeitnah im Anschluss

Plus/Delta-Evaluation

Sie können viel darüber lernen, wie Ihre Studierenden in einem Kurs lernen und welche Anpassungen Sie und Ihre Studierende möglicherweise vornehmen, indem Sie Ihre Studierende bitten, Ihrem Modul eine Halbzeitbewertung zu geben. Eine Möglichkeit hierfür ist die Verwendung eines Plus / Delta-Feedback-Tools.

Das Plus / Delta-Feedback-Tool (manchmal auch als Plus / Änderung bezeichnet) dient dazu, festzustellen, was gut läuft und was geändert werden muss. Das Schöne an diesem Tool ist, dass die Studierenden sich darauf konzentrieren müssen, was sie tun, um ihr Lernen im Modul voranzutreiben, und was vom Lehrenden und vom Studierenden verbessert werden könnte. Es hilft den Studierenden, über ihre Verantwortung für das Modul nachzudenken und darüber, was sie weiterhin tun sollten, um zu lernen (PLUS) und was sie ändern müssen, damit sich das Modul für sie verbessert (DELTA) (Helminski & Koberna, 1995).

So funktioniert das:

Die Studierenden teilen ein Blatt Papier in Quadranten (ähnlich der folgenden Tabelle).

  • Im oberen linken Quadranten identifiziert der Studierende, was zur Verbesserung des Lernens im Modul beiträgt.
  • Im unteren linken Quadranten schreibt der Studierende, was der er tut, um sein Lernen im Modul zu verbessern.
  • Im oberen rechten Quadranten identifiziert der Studierende, was im Modul- oder Lehransatz geändert oder verbessert werden muss, um das Lernen zu verbessern.
  • Im unteren rechten Quadranten identifiziert der Studierende, was er ändern oder verbessern muss, um sein eigenes Lernen zu verbessern.
PLUS DELTA
Was hilft mir, in diesem Modul zu lernen? Welche Änderungen sind in diesem Modul erforderlich, um das Lernen zu verbessern?
Was mache ich, um mein Lernen im Modul zu verbessern? Was muss ich tun, um mein Lernen in diesem Modul zu verbessern?

TAP – Teaching Analysis Poll


 

TAP ist eine einfache und zugleich wirkungsvolle Methode, mit der Lehrende von Studierenden konstruktives Feedback auf ihre Lehrveranstaltung erhalten können. Ziel ist es, einen Dialog zur Gestaltung von Lehre und Lernen spezifisch und handlungsorientierend anzustoßen.

Vorab vereinbaren wir einen Termin für die Umsetzung und besprechen den Gesamtablauf.
Die LiT-Mitarbeiterin Kathy Meyer-Ross darf die letzten 30-45 Minuten einer Sitzung der ausgewählten Lehrveranstaltung übernehmen. In dieser Zeit wird in Abwesenheit der Lehrperson zunächst in Gruppen und dann im Plenum das Feedback der Studierenden zu folgenden Fragen eingeholt:

  •  Wodurch lernen Sie in dieser Veranstaltung am meisten?

  •  Was erschwert Ihr Lernen?

  •  Welche Verbesserungsvorschläge haben Sie für die hinderlichen Punkte?

Im Anschluss an die Gruppenphase werden alle Rückmeldungen vorgelesen und die Studierenden je nach ihrer persönlichen Zustimmung um ein Handzeichen gebeten. So entsteht ein Gesamtbild der Gruppe.
Die zusammengefassten Ergebnisse werden wir bei einem persönlichen Termin nach der Befragung besprechen und bei Bedarf Gestaltungsmöglichkeiten diskutieren oder die aus dem Feedback resultierenden Konsequenzen abwägen.
Idealerweise wird eine Woche später von Ihnen das Feedback mit den Studierenden besprochen und z.B. ausgelotet, welche Veränderungen realisierbar sind oder es werden bestimmte Vorgehensweisen und Intentionen transparenter gemacht.

Kontakt

M.A. K. Kathy Meyer-Ross
HDS Koordinatorin an der HTW Dresden
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Friedrich-List-Platz 1 / Z 605
01069 Dresden
Deutschland
Tel:  +49-(0)351-462 2554

BiLOE


 

Die Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE) ist ein Instrument zur Evaluation von Lehrveranstaltungen, die Sie durchaus alleine ohne Hilfe anwenden können. Sie können herausfinden, welche Ziele die Studierenden in Ihrer Veranstaltung verfolgen. Außerdem schätzen die Studierenden selbst ein, ob sie die Lernziele Ihrer Veranstaltung erreichen. Im Zentrum stehen die Studierenden. Sie geben Ihnen Rückmeldung,  welche Aktivitäten die Studierenden für das Erreichen verschiedener Lernziele als hilfreich empfinden und welche nicht.

Mit einer BiLOE können Sie gezielt prüfen, ob Studienaktivitäten und Lernziele harmonieren. Die BiLOE fördert die Reflexion über Lehren und Lernen auf Seiten der Lehrenden sowie der Studierenden. Für den BilOE-Fragebogen definieren Sie Ihre Lernziele Ihrer Veranstaltung. Außerdem geben Sie die Aktivitäten an, von denen Sie annehmen, dass sie für die Studierenden beim Erreichen der Ziele hilfreich sind (z.B. Mitschreiben, Lesen, Übungsaufgaben bearbeiten, Experimente durchführen, etc.). Bei der Bearbeitung des BiLOE-Bogens bewerten die Studierenden für sich die Relevanz der Lernziele und formulieren ein eigenes Ziel. Sie schätzen außerdem ein, welche der Studienaktivitäten ihnen dabei geholfen haben, das jeweilige Lernziel zu erreichen oder nennen Gründe, warum sie ein Lernziel nicht erreicht haben.
Für eine BiLOE müssen Sie selbst die Lernziele und Studienaktivitäten für Ihre Veranstaltung formulieren. Sie können die BiLOE als Paper-Pencil oder Online-Umfrage durchführen.
Da es empfehlenswert ist, die Lernziele und Aktivitäten mit den Studierenden zu besprechen, sollten Sie die BiLOE für eine Lehrveranstaltung bereits zu Semesterbeginn planen. Außerdem sollten Sie eine BiLOE idealerweise im Verlauf der Veranstaltung durchführen, so dass Sie die Ergebnisse noch mit den Studierenden diskutieren können.

Hilfreiche Links:
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zll/hdle/evaluation/biloe/Beispiele_Lernziele.pdf
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zll/hdle/evaluation/biloe/Lernziele_Verben.pdf
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zll/hdle/evaluation/biloe/Beispiele_Studienaktivitaten.pdf
https://www.uni-bielefeld.de/einrichtungen/zll/hdle/evaluation/biloe/Beispiele_Studienaktivitaten.pdf

Weiterführende Literatur:

  • Frank, Andrea (2017). Ziel erreicht? Studierende reflektieren Lehren und Lernen. Deutsche Universitätszeitung 05/2017.

  • Frank, Andrea & Kaduk, Svenja (2017). Lernen im Fokus von Lehrveranstaltungsevaluation. Teaching Analysis Poll (TAP) und Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE). In W.-D. Webler & H. Jung-Paarmann, H. (Hrsg.), Zwischen Wissenschaftsforschung, Wissenschaftspropädeutik und Hochschulpolitik. Hochschuldidaktik als lebendige Werkstatt (S. 203-218). Bielefeld: Universitätsverlag Webler.

  • Frank, Andrea & Kaduk, Svenja (2017). Lehrveranstaltungsevaluation als Ausgangspunkt für Reflexion und Veränderung. Teaching Analysis Poll (TAP) und Bielefelder Lernzielorientierte Evaluation (BiLOE). In Arbeitskreis Evaluation und Qualitätssicherung der Berliner und Brandenburger Hochschulen und Freie Universität Berlin (Hrsg.), QM-Systeme in Entwicklung: Change (or) Management? Tagungsband der 15. Jahrestagung des Arbeitskreises Evaluation und Qualitätssicherung der Berliner und Brandenburger Hochschulen am 2./3. März 2015, Freie Universität Berlin (S. 29-51).
  • Frank, Andrea; Fröhlich, Melanie & Lahm, Swantje (2011). Zwischenauswertung im Semester: Lehrveranstaltungen gemeinsam verändern. Zeitschrift für Hochschulentwicklung, 6 (3), 310-318. 

Kontakt und Unterstützung:
M.A. K. Kathy Meyer-Ross
HDS Koordinatorin an der HTW Dresden
Fakultät Wirtschaftswissenschaften
Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden Friedrich-List-Platz 1 / Z 605
01069 Dresden
Deutschland
Tel:  +49-(0)351-462 2554

6 Denkhüte


 

The Six Thinking Hats von Edward de Bono (vgl. 1999) habe ich für mich als Feedbackmethode entdeckt. Unter Feedback verstehe ich, sicherzustellen, das Gelehrtes beim Lernenden verstanden angekommen ist, und zu erfahren, wie bestimmte didaktische Methoden und Werkzeuge, die ich anwende, vom Studierenden aufgenommen und bewertet werden.

In einer Art Rollenspiel kann jeder Studierende jeden der sechs farblich unterschiedlichen Hüte symbolisch aufsetzen und ohne Gesichtsverlust seine Meinung, Wahrnehmung, Emotion oder positive/negative Kritik äußern.
Zunächst setze ich den blauen Hut, den der Organisation, auf und erkläre die Hüte. In der Regel beginne ich mit dem weißen Hut und sammle Fakten: Was haben Sie (bis) heute / in der Veranstaltung / im Semester gelernt und sehe damit, ob ich mein gestecktes Lehr-/ Lernziel erreicht habe. Der schwarze Hut sammelt negative und der gelbe Hut positive Kritik: Was hat Ihnen überhaupt nicht, bzw. sehr gut gefallen? Wie kritisieren Sie die Theorie? Wie ordnen sie das Gelernte ein? Der rote Hut fängt Emotionen auf und kann zwischen Ich- und Du-Botschaften unterscheiden. Hier können Missverständnisse auf der Beziehungsebene geklärt werden und der grüne Hut blickt in die Zukunft: Was soll unbedingt genauso bleiben, und viel wichtiger: was geht noch (mehr)? Was wollen wir noch erreichen/lernen/kreieren?

Blitzlicht


 

Das Blitzlicht dient dazu, sich am Ende der Vorlesung ein Feedback einzuholen. Klassische Fragen für eine Blitzlichtrunde sind:

„Wie ist meine Stimmung jetzt?“,

„Welche Erfahrungen habe ich mit dem Thema gesammelt?“

„Was ist das Wichtigste, was ich von der Vorlesung mitnehme?“.

Die Frage wird vom Lehrenden angeschrieben. Eine Blitzlichtrunde hat folgende Regeln: Jeder Teilnehmer darf nur maximal einen Satz oder ein Wort zu der Frage sagen. Ansonsten ist es kein Blitzlicht mehr. Es findet während der Blitzlichtrunde keine Diskussion statt, sondern die Stimmungen und Meinungen bleiben stehen. Auch der Lehrende darf während der Runde keine Fragen stellen. Bei der Frage nach der Stimmung kann der Lehrende mitmachen. Nach dem Blitzlicht kann über die Ergebnisse gesprochen werden. Es dauert 3-10 Minuten je nach Gruppengröße und Teilnehmerart.

One-Minute-Paper


 

Am Ende einer Vorlesung formuliert der Lehrende eine überschaubare Anzahl von Fragen zum zuvor behandelten Thema. Die Studierenden haben eine Minute Zeit, ihre Gedanken auf Papier zu bringen. Anschließend sammelt der Lehrende die Papiere ein und wertet sie aus. In der nächsten Vorlesung werden offene Fragen und Unklarheiten geklärt.

5-Finger-Feedback


 

Die Studierenden sollen sich einen Finger aussuchen und dazu wie folgt feedbacken:

Der nach oben gestreckte Daumen bedeutet: „Das hat mir besonders gut gefallen!“
Diese Geste ist gesellschaftlich sehr gebräuchlich Studierende finden ein paar Worte zu einem Lernziel und es fällt ihnen dann leichter auch noch mehr Feedback loszuwerden, wenn erwünscht und gewollt.

Der Zeigefinger hat eine hinweisende bzw. nachfragende Bedeutung. Hier können die Studierenden noch offenen Fragen stellen und loswerden.

Der gestreckte Mittelfinger ist uns ebenfalls als gesellschaftlich gebräuchliche Geste bekannt. Was man von den Kursteilnehmern erwartet ist klar: „Das hat mir nicht so gut gefallen“, oder „hier braucht es Nachbesserung“.

Der Ringfinger ist etwas erklärungsbedürftig. Hier stecken wir unsere Eheringe dran (zumindest in unseren kulturellen Breiten). Wir zeigen also die Verbindung zu jemandem an. Die Studierenden können jetzt angeben, womit sie die Inhalte der Vorlesung verbinden, wozu sie das Gelernte nutzen können, wie sie die neuen Inhalte später selbst umsetzen wollen, was sie aus der Vorlesung mitnehmen.

Es bleibt noch der kleine Finger übrig. Der ist ziemlich kurz. Die Studierenden zeigen auf, was zu wenig vorkam, wo sie sich Vertiefung wünschen, von welchen Inhalten  sie das nächste Mal gerne mehr hören möchten.