Fakultät Landbau/Umwelt/Chemie

Großer fliegender Fledermausschwarm
Urheber*in: USFWS/Ann Froschauer Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/ Quelle: https://www.flickr.com/photos/usfwshq/9413217529/in/album-72157634888764844/

Nachtjagende erforschen

Gotta identify 'em all!

Im Folgenden möchte ich Euch die gängigsten Methoden zur Bestimmung und der generellen Fledermauserfassung vorstellen. Fledermäuse sind zwar weit verbreitet, leben aber im Verborgenen15. Leider kann man nicht einfach einen rot-weißen Zauberball in die nächste Dunkelhöhle werfen und sich dann in Ruhe auf der Smartwatch die Statuswerte seines frisch geschnappten, automatisch bestimmten Taschenmonsters ansehen. Im echten Leben ist das Bestimmen von Fledermäusen ein wenig komplizierter.

Aufgrund der diversen Lebensweisen der einzelnen Arten werden meist verschiedene Erfassungsmethoden angewendet, um die Fledermausfauna eines Untersuchungsgebietes zu analysieren. Diese Methoden werden, falls vorhanden, je nach wissenschaftlicher Fragestellung und Planungsziel ausgewählt und meist auch ergänzend miteinander kombiniert. Bei der akustischen Erfassung ist es zum Beispiel der Fall, dass diese mit Beobachtungen wesentlich optimiert werden kann.12

Bitte beachtet:

Die hier vorgestellten Möglichkeiten dienen zur Information und Inspiration. Sie können natürlich nicht ersetzen, von entsprechend geschulten Fachleuten ausgebildet zu werden. Dabei ist es unbedingt notwendig in der Vorbereitung alle Risiken abzuwägen und entsprechende Ausnahmegenehmigungen von den Behörden zu beantragen. Denn es handelt sich jeweils um mal mehr und mal weniger starke Beeinträchtigungen für die Fledermäuse. Das Versehen der Tiere mit Radio-Sendern oder Transpondern wird beispielsweise jeweils als Tierversuch eingestuft und benötigt artenschutzrechtliche sowie tierschutzrechtliche Befreiungen und Sachkundenachweise.5
Hier könnt ihr lernen, wieso das so ist.

Beobachten mit den eigenen Augen

Im Sommer. Während der Sommermonate lohnt es sich vor der Dämmerung Orte aufzusuchen, die viel von Fledermäusen besucht werden. Darunter zählen beispielsweise Waldränder, Waldwege, Parks, Friedhöfe mit altem Baumbestand, Teiche, Seen, ruhig fließende Gewässer mit Ufervegetation, Baumalleen, Hecken, Straßenlampen, wilde Gärten, geschützte Gartenhöfe, Bauernhöfe mit Kuhställen und Mistgruben sowie Streuobstwiesen (siehe auch "Über die Lebensweise"). Jede Art hat dabei bevorzugte Ausflugszeiten und Jagdorte, welche in der Fachliteratur nachgeschlagen werden können. Am besten lassen sich die Tiere entdecken, wenn man sie vor einem hellen Hintergrund beobachtet und dabei selbst vom Dunklen in’s Helle schaut.6 Limitierender Faktor bei dieser Art von Beobachtung ist natürlich die Menge an natürlichem Licht16. Teilweise lässt sich dieser Umstand mit Nachtsichtgeräten ausgleichen12. Manchmal werden auch Scheinwerfer oder Taschenlampen herangezogen, wobei die Fledermäuse sich jedoch besonders von hellem Weißlicht gestört fühlen. Daher sind, wenn für die Bestandserfassung nötig, Lichtquellen wie Taschenlampen, welche mit roter Folie überzogen worden, empfohlen.6

Richtig genau bestimmen lassen sich die Arten per Beobachtung leider nur schwer, schwerer noch als Vögel. Zuverlässig gelingt es nur, wenn man sie fängt und beispielsweise ausmisst. Aber das bedarf einer Genehmigung und ist Fledermausforscher*innen vorbehalten. Anhand der Größe, Silhouette, dem Flugverhalten oder den Rufen kann man in Kombination mit fachlich geführten Fledermausexkursionen jedoch mit der Zeit einige Tricks erlernen, ohne die Tiere zu sehr zu stören. Eine Störung der Tiere ist es beispielsweise, die Fledermäuse in ihrem Quartier zu beobachten. Daher sollte dies ausschließlich zur Überwachung des Bestandes von qualifizierten Menschen erfolgen. Störungsfrei hingegen (bei richtigem Verhalten und ohne Verstellen der Flugbahn natürlich) ist wiederum das Beschauen beim Ausfliegen aus dem Quartier.6

Im Winter. Die Artbestimmung im Winterschlaf ist nicht leicht, da die Tiere zu dieser Zeit besonders störungsanfällig sind. Wie bereits erwähnt handelt es sich um eine Störung, wenn man die Tiere im Quartier beobachten will. Dies ist besonders im Winter gefährlich, denn die Fledermäuse benötigen ihre Fettreserven um über die nahrungsarme Zeit zu kommen. Sie reagieren auf Belästigungen mit einer Anhebung ihrer Körpertemperatur. Dies führt dazu, dass sie ihre Reserven verbrauchen. Daher müssen diese Begehungen, wenn nötig, so sensibel und beeinträchtigungsfrei wie möglich durchgeführt werden.2

Es ist in der Regel verboten sie lange anzuleuchten oder gar von ihrem Platz abzunehmen. Es gibt jedoch noch weitere Schwierigkeiten:
Meistens sind die Fledermäuse in Spalträumen versteckt, somit sind nicht alle Bewohnenden, sondern nur Teile von ihnen zu sehen und/oder sie hängen in großer Höhe. Gruppierungen, sogenannte Cluster, welche mehrere Arten auf einem Haufen beinhalten, bilden sich häufig in großen Höhlen. Zudem sind die Tiere oft mit Tau bedeckt wodurch ihre Farbe oder Ohren schwerer zu erkennen sind. Außerdem überwintern nicht alle Arten in für den Menschen zugänglichen Bereichen. Mit Übung lassen sich jedoch die in Mittel- und Nordeuropa vorkommenden Arten in den klassischen Quartieren gut zuordnen. Dafür gibt es ebenfalls hilfreiche Bilderstrecken in entsprechender Fachliteratur.2

Beobachten mit der Kamera

Die optische Erfassung durch Infrarot-Video oder Wärmebildkameras (Thermographie) ermöglicht das Flugverhalten von Fledermäusen festzuhalten und anschließend quantitativ sowie qualitativ auszuwerten.12 Dabei gibt es zwei Möglichkeiten:
Die Verwendung von Nahinfrarotlampen in Kombination mit beistehenden Kameras, welche mithilfe des einfallenden Lichtes die Szene sichtbar aufzeichnen. Und die Verwendung von Wärmebildkameras, welche das Ferninfrarotspektrum nutzen und die zurückgestrahlte Wärme von Gegenständen aufzeichnen.

Da Menschen und Fledermäuse nicht innerhalb des Infrarot-Spektrums sehen können, besteht durch das Verwenden von beispielsweise handelsüblichen Nahinfrarotkameras keine Störung. Dadurch kann ihr Verhalten beobachtet werden, ohne dieses zu beeinflussen. Eine kleine Menge sichtbares rotes Licht wird durch Nahinfrarotlampen ausgestrahlt, dies scheint den Flug der Tiere jedoch nicht zu verändern.16

Wenn man Lichtschranken und Auslöser von Digitalkameras an Fledermausquartieren miteinander kombiniert, erhält man eine sehr leistungsfähige Fotofalle. Somit kann man beispielsweise die Nutzungszeiten von einzelnen Arten in den Winterquartieren ermitteln. Lichtschranken bestehen aus zwei hintereinander geschalteten Strahlenvorhängen aus Infrarot-LED sowie einem Logik-Filter, welcher über Richtungserkennung und Zählung verfügt. Die Unterbrechungsreihenfolge der beiden Strahlenvorhänge verrät dann, ob es sich um einen Ein- oder Ausflug handelt. Die Daten aus der Kamera können dann dabei helfen, Artengruppen und Arten zuzuordnen.5

Fledermäuse fangen

In zugänglichen Quartieren lassen sich Fledermäuse direkt mit einem Kescher oder der Hand vom Hangplatz pflücken. Zwar ist das Fangen am Quartier bei kühlem Wetter einfacher, bedeutet für die Tiere aber eine Störung und kann zu einer Umsiedlung führen. Deswegen gilt es in der Regel, während der letzten Schwangerschaftsphasen und ersten Wochen der Jungenaufzucht, keine Fänge im Quartier selbst oder an den Quartierzugängen auszuüben.5

In Jagdgebieten und auf Flugrouten ist das Fangen von Fledermäusen hingegen wesentlich aufwändiger5. Mithilfe von bestimmten Gerätschaften kann man Fledermäuse beispielsweise erwischen, indem man diese vor ihrem Ausflugsloch in Baumquartieren platziert. Dabei kann es sich um sogenannte Kastenfallen, Vorsatzfallen, Fangbeutel, Tuttle-, Harfen- und Rohrfallen handeln.10

Auch gibt es die Möglichkeit, Fledermäuse in Netzen zu fangen. Dafür gibt es ebenfalls verschiedene Varianten, wie beispielsweise sogenannte feinmaschige Japannetze aus Nylon und Puppenhaarnetze10. Um die Tiere dabei zu erwischen ist es sinnvoll die Netze an Jagdorten oder an Engstellen von Transitflügen zu platzieren. Diese sogenannten Zwangspassagen können zum Beispiel unter Brücken, zwischen Bäumen oder auf Wegen und Schneisen im Wald sein.17
Dabei darf das Netz nicht unbeaufsichtigt gelassen werden, damit sich die Tiere nicht darin verheddern und dadurch verletzen. Von größeren Arten werden zudem schnell Löcher in die verwendeten Netze gebissen2 oder sie befreien sich selbstständig wieder5. Das Entnehmen der Tiere sollte, um auch an dem Punkt Verletzungen zu vermeiden, mit entsprechender Erfahrung geschehen und der Netzfang generell immer mindestens zu zweit durchgeführt werden.5

Durch das Abspielen von Soziallauten kann man die Fangerfolge erhöhen. Zu beachten gilt aber, aufgrund der verschiedenen Jadgtypen und Manövrierfähigkeiten (siehe "Die Form folgt der Funktion") sind einige Arten anfälliger für Netzfänge als andere und die Methode allein kann daher keinen repräsentativen Überblick geben.5

Die Artbestimmung am Tier

Viele Merkmale, welche zur genauen Bestimmung beitragen, lassen sich nur anhand von gefangenen Tieren überprüfen. Auch wenn es mit zunehmender Erfahrung möglich ist das Tier im Hängen mindestens einer Artengruppe zuzuordnen. Während dem Umgang mit dem Tier ist auf die Gesetzeslage und sein Wohl zu achten. Es gilt entsprechende Vorgehensweisen zu beachten, welche ebenfalls der Fachliteratur zu entnehmen sind, damit die Tiere während der Untersuchungen so wenig Aufregung wie möglich erfahren. Nicht nur Tollwut, sondern auch eine Menge Viruserkrankungen und bakterielle Erreger können vor allem beim Biss durch eine Fledermaus übertragen werden. Daher sind eine Tollwutimpfung und Handschuhe zu empfehlen.5

Die Tiere werden für die Bestimmung nicht nur genau angeschaut, sondern auch gewogen und vermessen. Letzteres geschieht mithilfe von einer leichtgängigen Schieblehre, Linealen und den richtigen Messstrecken sowie entsprechender Anleitung. Dabei werden beispielsweise die Unterarmlänge oder die Hinterfußlänge untersucht.5

Genetische Untersuchungen

Nicht nur die Spezies kann mithilfe der DNA aus der Flughaut einer Fledermaus ermittelt werden18,5, sogar die Beziehungen innerhalb und zwischen Aufwuchskolonien können beispielsweise mithilfe von mitochondrialen Sequenzen als genetische Marker untersucht werden. Eine Möglichkeit dafür ist mit einer Biopsiestanze Gewebe, ebenfalls aus der Flughaut von lebenden, nicht bereits verletzten, an ihren Wochenstuben gefangenen Fledermäusen, zu entnehmen. Die betroffene Stelle ist ca. 3mm im Durchmesser und ähnelt dadurch einer natürlichen, harmlosen Verletzung. Sie heilt, dank der schnellen Regenerationsfähigkeit der Flughaut, innerhalb weniger Wochen wieder ab.18 Die Stelle wird desinfiziert und die Tiere anschließend wieder freigelassen. Das ist eine nicht tödliche Methode, um Proben für die genetische Untersuchung zu erhalten.19
Auch liefert die molekulare Genetik keine absoluten Wahrheiten, daher werden Datenauswertungen oft kombiniert mit morphologischen Daten durchgeführt.5

Eine zuverlässige aber ebenfalls aufwändige Methode ist die Isolierung und Sequenzierung von DNA-Fragmenten aus Zellen der Magen- und Darmschleimhäute welche in Fledermaus-Kot enthalten sind1,5. Man kann ebenfalls Gewebe von bereits verstorbenen Tieren nehmen, dabei kann die degenerierte DNA jedoch Schwierigkeiten bereiten. Als Manko an der genetischen Untersuchung erweist sich, dass diese sehr zeitaufwendig ist und teurer Laborarbeit bedarf.19

Markierungsmöglichkeiten

Die Beringung. Diese individuelle Kennzeichnung einer Fledermaus kann Informationen zu ihrer Lebensgeschichte, wie Orts- und Quartierwechsel sowie ihrem Lebensalter geben. Beim Auswerten mehrerer Tiere ist es sogar möglich Einblicke in die Überlebens- bzw. Sterberaten, die Altersstruktur und die räumlichen Gruppierungen zu erhalten.15 Die Beringung hat unter anderem Antworten zu den Themen Heimfindevermögen, Fortpflanzungsalter,2 Wanderungen, zurückgelegte Distanzen und Zugrichtungen gegeben5.

Die dafür verwendeten Ringe werden von der jeweiligen Beringungszentrale ausgegeben und mit einer Registriernummer sowie der Abkürzung der Zentrale versehen2. Diese Ringe sind eigentlich Klammern, welche in passender Größe auf den Unterarm der bestimmten Fledermaus geschoben und nicht vollständig geschlossen werden, damit der Flugmembran noch durch die Öffnung gelangen kann. Wird das Tier nun wiedergefunden, wird die Nummer auf dem Ring zusammen mit Datum und Fundort an die entsprechende Markierungszentrale weitergeleitet, um ausgewertet werden zu können5.

Martin Eisentraut entschied sich 1932 für die Aluminiumklammer am Unterarm, da er die Beringung am Bein, sowie es eine gängige Methode bei Vögeln war und ist, als eine zu große Beeinträchtigung für die Tiere einstufte15.
Mittlerweile wiegen die neueren Modelle der Armklammern mit unter 0,1 g sogar nur noch die Hälfte von denen, welche noch bis 1980 eingesetzt wurden15. Sie sind somit leicht genug, dass sie dadurch das Flugvermögen nicht negativ beeinflussen sollten2.

Trotzdem birgt der Ring eine gewisse Verletzungsgefahr für die Tiere, weil er als Fremdkörper angesehen wird. Dadurch wird manchmal darauf rumgebissen und Material, welches zu weich ist kann sich verformen und somit die Flughaut verletzen.2 Daher unterliegen die Klammern hohen Qualitätsanforderungen, sie dürfen nicht scharfkantig sein um die Verletzung an der Flughaut auf ein Geringstes zu beschränken. Ebenfalls das Geschick der beringenden Person spielt eine Rolle. Ein Prozent der Tiere weisen unter diesen Umständen noch Beeinträchtigungen auf, welche durch Entzündungsreaktionen bedingt sind.15 Die Fledermäuse haben zwar ein gutes Regenerationsvermögen bezüglich ihrer Flughäute, die Beringung sollte trotzdem aufgrund der starken Störung und der Risiken für die Tiere sinnvoll abgewogen werden, bevor sie als Methode angewandt wird.2 Für viele Arten fehlt die systematische Auswertung von Ringverletzungen und damit zusammenhängende Sterberate5.

Das zufällige Wiederfinden von beringten Individuen benötigt so viele günstige Umstände, dass die Rate unter einem Prozent beträgt. Weil Fledermäuse aber sehr quartiertreu und verhältnismäßig langlebig sind, kann jedoch durch vieljährige kontinuierliche Beringungsarbeit mit entsprechendem Umfang bei planmäßigen Kontrollen eine Wiederfundrate je nach Art von über 30 Prozent der markierten Tiere erreicht werden.15 Um eine erneute Störung durch das Wiederfangen zu umgehen und einige Fragestellungen bereits aus der Ferne zu beantworten können, wurden bestimmte Farbcodes für Jahrgänge oder die geschlechterspezifische Seitenwahl des Ringes am Tier eingeführt5.

Peilsender für Fledertiere - Die Telemetrie. Gefangene Fledermäuse können mit kleinen Radio-Sendern markiert werden. Diese Fern-Überwachung eines so besenderten Tieres nennt man Telemetrie. Dafür werden die leichten Spezialsender beispielsweise mit Hautkleber in das Nackenfell der Fledermäuse geklebt. Diese fallen dann nach einigen Tagen von selbst wieder ab oder werden abgekratzt.12 Mit Radioempfängern können dann die vom Sender verschickten Signale in einem engen Frequenzbereich empfangen und mit gerichteten Antennen die Richtung bestimmt werden5.

Die Telemetrie ermöglicht es, die Bewegungen nachzuvollziehen und die Hangplätze der Fledermäuse zu entdecken5. Somit werden beispielsweise Nutzungsmuster, Funktionsräume, Jagdhabitate, Quartiere und Flugkorridore aufgezeigt. Damit ist sie die effektivste und exakteste Methode, um genaue Informationen zur zeitlichen und räumlichen Nutzung von Landschaften durch die Fledermäuse zu erhalten.12

Einige Sender können sogar Ortungsrufe aufzeichnen, die Quartier- oder Körpertemperatur übertragen oder die Position, also ob hängend oder fliegend, übermitteln. Für die meisten Arten sind GPS-Sender, wie sie bei Flughunden bereits eingesetzt werden, leider noch zu schwer. Diese könnten auf den Meter genaue Positionen inklusive der Flughöhe angeben und somit wieder neue Untersuchungsmöglichkeiten aufzeigen.5

Nicht nur zur Arbeitszeiterfassung - Der Transponder. Bei der dauerhaften Markierung durch Transponder werden in Glaskapillaren eingeschlossene Mikrochips unter die Haut von beispielsweise Fledermäusen gebracht. Dieser Chip kann dann mit einem entsprechenden Lesegerät aus 20 – 30 cm Entfernung ausgelesen werden. Von außen ist dies ebenfalls auf geringe Entfernung möglich, beispielsweise an einem Fledermauskasten. Sehr detaillierte Untersuchungen zu individuellen Zeitmustern oder Gruppenzusammensetzungen sind so möglich. Bisher sind die Transponder im Verhältnis zur Fledermauskörpergröße jedoch noch sehr groß.5

Es gibt ebenfalls temporäre Markierungsmöglichkeiten für Fledermäuse. Zum Beispiel durch Nagellack an den Krallen sowie mit Filzstift oder verklebten Knicklichtern im Rückenfell. Auch das Verwenden von reflektierender Folie und das Kürzen des Rückenfells wurden bereits als kurzfristige individuelle Markierungsmethoden angewandt.20

Spurensuche anhand von Hinterlassenschaften

Der unter Hangplätzen (z.B. Dachböden, Vogelkästen oder Baumhöhlen) gefundene Kot kann nicht nur als indirekter Hinweis für Fledermausvorkommen gezählt werden. Er enthält die bei der Fellpflege aufgenommenen Haare der Tiere, welche aufgrund ihrer artspezifischen Struktur zur Bestimmung unter dem Lichtmikroskop geeignet sind.5
Hat der Hangplatz oder der Quartierzugang eine raue Oberfläche, so kann man an dieser ebenfalls einige Haare vom Fell der Tiere entdecken.
Der genaue Fundort von Fledermaus-Kot, seine Form, Größe, enthaltene Parasiten und die Zusammensetzung, welche wiederum Rückschlüsse auf das Fressverhalten gibt, können ebenfalls mit entsprechendem Fachwissen oder Hilfsliteratur Hinweise auf die Art geben.1
Beispielsweise enthält der Kot von Mausohren oft große Bruchstücke von Mist- oder Laufkäfern. Diese Hinterlassenschaften können natürlich ebenfalls molekulargenetisch untersucht werden.
Skelettreste und Mumien, welche manchmal in großen Kolonien gefunden werden, kann man anhand der Schädelgroße zuverlässig bestimmen.5

Folgende Beispiele dienen nicht zwangsläufig der sofortigen Artbestimmung, beantworten aber vielleicht andere Fragestellungen oder geben Vorkommenshinweise, welche anschließend bei der weiteren Bestimmung hilfreich sein können:
Die Balz- und Männchenhangplätze erkennt man meist an Sekretverfärbungen. Beispielsweise im Holzbalken, wo die Tiere ihr Revier mit Sekreten aus Drüsen and Schnauze sowie Mundwinkel markieren.
Größere Kotmengen und großflächige Verfärbungen am Hangplatz sind oft ein Hinweis darauf, dass es sich um eine Wochenstubenkolonie handelt.
Einige Arten verzehren ihre Beute nicht unmittelbar nach dem Fangen, sondern verschleppen diese an den nächsten Beobachtungspunkt und hinterlassen dort somit ebenfalls Spuren.5

Die akustische Erfassung...

...schauen wir uns hier genauer an.

Fledermaus-Frage-Feld

Sind die Fledermäuse per Beobachtung leicht zu bestimmen?
Warum darf man die Tiere nicht beim Winterschlaf stören?
Was kann man mit Wärmebildkameras beobachten & anschließend auswerten? Werden die Tiere dabei gestört?
Womit kann man Fledermäuse fangen? Was könnte den Fangerfolg erhöhen?
Wie könnte man Fledermäuse genetisch untersuchen, ohne sie zu fangen?
Nenne die Risiken bei der Beringung.
Welche weiteren Arten der Markierung von Fledermäusen gibt es?
Welche Hinterlassenschaften lassen sich gut mikroskopisch untersuchen?
Woran könnte man den Hangplatz einer Wochenstubenkolonie erkennen?